Schule in Zeiten der Corona-Pandemie – Erfahrungsbericht

Rund zehn Monate Corona-Pandemie und immer wieder neue Maßnahmen. Wir alle wissen es nur zu gut: sich an die Regeln halten, andere und uns selbst schützen, das Infektionsgeschehen eindämmen, darüber reden wir ständig. Aber wie geht es uns damit eigentlich, was macht das mit uns? Befangen durch den Kampf gegen das Virus, stellen Eltern, Lehrer*innen und Familie diese Frage eher selten. Ich möchte dennoch eine persönliche Antwort darauf geben.

„Endlich fängt die Schule nach den Sommerferien wieder an.“ Meine Eltern freuten sich schon darauf, dass ich nicht mehr zu Hause sitze und Netflixserien durchschaue, sondern mich mal wieder mit meiner Bildung beschäftige.

Mit der Zeit haben wir uns an die Kommunikation mit MNB gewöhnt, aber die Verständigung ist dennoch eingeschränkt.

Die ersten zwei Schulwochen waren für uns alle härter und anstrengender als sonst, da wir unter erschwerten Bedingungen zum Unterricht mussten. Als erstes ordnete unsere Schule (nach den Richtlinien des MBWK) eine Maskenpflicht im Flur und in den Pausenbereichen an. Aber diese Maskenpflicht wurde noch weiter verschärft – während der ersten zwei Wochen mussten wir auch im Unterricht, also auch in den Klassenräumen durchgängig eine Maske tragen. Zudem hatten wir dann noch das Glück, dass es die zwei heißesten Wochen im ganzen Jahr waren und diese Kombination von Maske und Hitze verlangten uns echt viel ab. Es war nicht nur so, dass die Müdigkeit viel früher einsetzte, sondern dass auch die Konzentration am Tiefpunkt war, vor allem, wenn man zehn Stunden Unterricht hatte! Und zusätzlich musste man sich auch erst einmal wieder an die Schule und an den Unterricht gewöhnen, da man seit einem halben Jahr keinen Präsenzunterricht gehabt hatte und Klausuren weggefallen waren. Aber es war wirklich schön, all seine Freund*innen wiederzusehen und sich untereinander auszutauschen. Einige davon waren sogar wie ich in den Urlaub gefahren. Andere wiederum hatten fast durchgängig das ganze halbe Jahr zuhause verbracht und sich nur ab und zu mit Freunden getroffen.

In einigen Familien haben die Corona-Maßnahmen auch zu vermehrten Konflikten und familiären Problemen geführt – zum Beispiel durch berufliche Einschränkungen mit finanziellen Folgen, durch beengte Verhältnisse zu Hause, viele Familienmitglieder mussten sich über ihren Raum beim Homeoffice und Homeschooling einigen, der ausbleibende Urlaub hat das „Aufeinanderhocken“ noch verstärkt.

Unterricht mit Maske

Die ersten zwei Wochen Unterricht waren schon komisch, da man mit MNB nicht die vollständige Mimik der Mitschüler*innen und Lehrer*innen sehen konnte, darum konnte man auch deren Reaktion auf eine Antwort oder eine Frage schwer einschätzen. Generell hatte ich auch das Problem, die Leute deutlich und klar zu verstehen. Trotz der schwierigen Umstände war es schön, wieder in die Schule zu gehen. Dennoch wusste man auch, dass das erst nur ein kleiner Ausschnitt dessen war, was noch auf uns zukommen würde.

Die weiteren Wochen waren dann schon definitiv stressiger als Homeschooling, und man musste sich erstmal wieder daran gewöhnen. Zudem warteten wir alle auf den Klausurenplan, damit wir uns schon einmal auf den Leistungsdruck und auf die Klausuren mental vorbereiten konnten. In vielen Fächern war es so, dass man nochmal ein paar Inhalte vom digitalen Fernunterricht wiederholte und dann noch Fragen besprach. Teilweise führten wir aber auch direkt das Thema fort oder fingen ein neues an. In einigen Fächern schrieben wir sogar Klausuren über Themen aus der Zeit der Schulschließung. Dies war natürlich anfangs für alle Beteiligten verwirrend, aber es war auch hilfreich, da man so die Möglichkeit für sich selbst hatte, den gelernten Stoff zu vertiefen.

Rechtsverkehr auf den Treppen – Corona Maßnahmen.

Anfang September fing dann auch schon die Klausurenphase an. Für mich war es eine Umstellung, wieder punktgenau zu lernen bzw. sich aufzuraffen und sich auf eine Klassenarbeit zu konzentrieren. Aber nach den ersten Tests und Klausuren kam man wieder in seinen Rhythmus rein. Eine Erleichterung dazu war es natürlich, dass man keine Masken mehr im Unterricht tragen musste, somit konnte man sich viel besser konzentrieren. Bedauerlicherweise mussten alle Klassenfahrten sowie die  Studienfahrten abgesagt werden, was für uns natürlich auch irgendwie enttäuschend war.

Aber im Großen und Ganzen war es schön, wieder einmal eine Abwechslung zu den eigenen vier Wänden zu haben, mit konkreten Zielen in die Schule zu gehen, dort Freunden und Lehrkräften direkt zu begegnen, sich austauschen zu können…

Anfangs hoffte ich wirklich, dass es keine zweite Schulschließung für uns geben wird, weil es sonst mit dem Abi und den anderen Klausuren schwieriger wird. Aber jetzt hat sich alles wieder schlagartig geändert. Für uns findet kein Präsenzunterricht mehr statt, sondern nur Distanzunterricht, und das alles mit einer neuen Lernplattform, mit der wir uns erst einmal vertraut machen müssen. Aber insgesamt hatten wir Glück und sind gut durch die Krise gekommen. Es mussten nur einige wenige Schüler*innen und Lehrer*innen in Quarantäne. Währenddessen hat sich jeder bemüht, wieder Normalität in den Alltag hereinzubringen. Nun ist die letzte Schulwoche um und die Ferien haben begonnen. Damit fängt auch für uns alle eine Zeit der Ungewissheit an, da niemand weiß, wie die Feiertage jetzt werden. Ich bin mir sicher, dass dies ein Weihnachtsfest sein wird, welches wir nicht so schnell vergessen werden und dass jeder versucht, das Beste daraus zu machen. Und damit wünsche ich euch allen:

Alles Gute für das Jahr 2021!

Mehr Informationen zu den seelischen Auswirkungen der Corona-Krise und den damit verbundenen Maßnahmen liefert eine  Umfrage des UKE.

 

Bericht von Sabrina Arnold