Nach einer Bombendrohung, mehreren Schulbränden und einer Überschwemmung der Kunsträume dachten wir, dass uns nichts mehr beeindrucken könnte. Doch dann kam Freitag, der 13.3.2020, ein Tag, der uns immer im Gedächtnis bleiben wird. Der erste Lockdown aufgrund der Corona-Pandemie war nun eingetroffen. Damals hatten wir noch keine Ahnung, wie sehr dies unser Leben auf den Kopf stellen würde.
In den ersten zwei ruhigen Monaten des Jahres freuten wir uns noch auf jeden schulfreien Tag, und gerade da wir am folgenden Montag eine Matheklausur schreiben sollten, kam uns der erste Lockdown ziemlich gelegen. Doch dies änderte sich alles auf einen Schlag, als wir in den ersten Wochen Homeschooling (Fernunterricht) mit Aufgaben überschüttet wurden. Gerade, da wir noch keine Erfahrung mit der neuen Plattform hatten und noch nicht mit Distanzunterricht vertraut waren, war diese Zeit eine echte Herausforderung.
Die Chance, ab Mitte Mai wieder wöchentlich am Präsenzunterricht teilzunehmen, nahmen wir dankend an. Dies ermöglichte uns wieder einen teilweise normalen Alltag und den Austausch mit unseren Mitschülern, damals sogar noch ohne Mund-Nasen-Schutz. Man fühlte sich beim Registrieren allerdings wie eine Spielfigur beim Monopoly, da man immer nur ein Feld weiter vorrücken durfte und teilweise auch drei Felder zurückgehen musste.
Teilweise ermöglichten die Sommerferien einen Ortswechsel, sodass man mal etwas anderes als nur den eigenen Schreibtisch sah. Dennoch war man sich immer der globalen Situation bewusst und wartete förmlich auf weitere Einschränkungen, welche dann mit dem Schulbeginn bei sommerlicher Hitze inkrafttraten. Die Maskenpflicht im Unterricht stellte uns vor eine neue Herausforderung.
An einen Urlaub oder eine Entspannung war in den Herbstferien nicht zu denken, da wir zu diesem Zeitpunkt weitere Einschränkungen erlebten und befürchteten. In Kürze trat dann der „Lockdown Light“ ein, wo wir auch wieder auf eine schulische verschärfte Variante warteten. Gerade dies sorgte für weitere Verunsicherungen in unserer Vorabi-Zeit. Kurz nach unserer letzten Prüfung trat dann wieder ein, was wir schon alle befürchtet hatten …der zweite Lockdown, und dies zur Weihnachtszeit. Das geplante und ersehnte Weihnachtswichteln fiel dann auch unter den Tisch, wobei dies nun unter dem Namen „Sommerwichteln mit Weihnachtsgeschenken“ stattfinden wird – natürlich unter Einhaltung der Corona-Maßnahmen.
Das „große“ Weihnachtsfest mit der Familie wurde nun unter strikten Kontaktbeschränkungen gefeiert, auch fielen das Krippenspiel sowie das Singen beim Gottesdienst für dieses Jahr aus und wurde teilweise durch einen kirchlichen Livestream ersetzt. Das muss man erst einmal verarbeiten, aber besser so, als weitere Infektionsfälle.
Statt der üblichen Silvesterparty mit vielen Freunden oder in den Bergen, mussten wir uns aufgrund von Corona durch ein kleines Fest mit dem Haushalt begnügen. Auch das Verkaufsverbot von Feuerwerkskörpern sowie das Böllerverbot an öffentlichen Plätzen war für viele eine ungewohnte Situation – die Umwelt, bzw. Natur hat es uns sicher gedankt. Denn es hat sich herausgestellt, dass die Krise sowohl den Umweltschutz als auch die Kreativität vieler Menschen fördern kann. Die große Feier zur Jahreswende konnten viele über Zoom oder durch Telefonate trotzdem zusammen genießen. Es wurden auch virtuelle Feuerwerke verschickt, ein über Social Media geteiltes Video brachte sogar Blumenblüten statt Knaller zum Explodieren.
Das Jahr 2020 war in jedem Fall sehr turbulent und an vielen Stellen entbehrungsreich. Es hat uns aber auch die Augen geöffnet für das, was wir haben. Es macht uns vielmehr bewusst, wie gut es uns eigentlich geht und führt uns vor Augen, was vielleicht das Wertvollste ist: gemeinsame Zeit mit unseren Freund*innen und mit unseren Liebsten.
Ein Bericht von Dascha Lebsack und Sabrina Arnold