Das Wipo-Profil (Klasse Ec) hat am 19. Februar 2020 den Kieler Landtag besucht, in Begleitung von ihren Lehrkräften Herr Licht und Frau Hanke.
Nach eineinhalb Stunden Fahrt nach Kiel vom Hamburger Hauptbahnhof, war die Stimmung entspannt und gelassen. Was bestimmt daran lag, dass alle ausschlafen durften. In Kiel angekommen, hatten wir bei schönem Sonnenschein ein wenig Aufenthaltszeit, um zu Mittag zu essen. Nachdem wir uns wieder am Treffpunkt gesammelt hatten und in Richtung Landtag gingen, fing es an zu schütten. Pudelnass kamen wir am Landtag an und hatten sofort die nächste Überraschung: Eine Demo bezüglich der Windkraft hat sich direkt vor dem Landtag gesammelt und machte mit schrillen Farben und selbst komponierten Songs auf sich aufmerksam.
Nach einer kleinen Verzögerung, konnten wir den Landtag betreten und versammelten uns in einem kleinen Raum. Dort wurden wir von einer netten Dame bezüglich der am Morgen abgelaufenen Debatten informiert und bekamen dazu eine 18-seitige Pressemitteilung ausgehändigt. Das präsenteste Thema war natürlich die abgelaufene Wahl in Thüringen. Die Debatte dazu soll im Vergleich zu den sonstigen sehr anders ausgefallen sein. Besonders das Verhalten der Abgeordneten im Plenum soll auffällig ruhig gewesen sein. Uns wurde bei der Einführung mitgeteilt, dass es hier nicht wie im Unterricht abläuft, also einer redet und die anderen hören zu, sondern dass es etwas lebhafter zugehen darf. Trotz der „Vorwarnung“ waren viele von uns überrascht, was für ein Gewusel es während der Sitzung gab. Abgeordnete liefen quer durch die Reihen, brachten einfach während der Reden von anderen ihre Kommentare ein und provozierten sich gegenseitig. Auch das Arbeiten nebenbei am Handy oder Laptop war gestattet. Doch mir fiel auf, dass, als die AfD an der Reihe war, mehr Unruhe aufkam. Die Gespräche wurden lauter, um die Rede so gut wie möglich zu übertönen, und es wurde großes Desinteresse gezeigt, indem man die Aufmerksamkeit z.B. auf das eigene Handy lenkte.
Das Thema der Debatte war: „Solidarität mit den kurdischen Minderheiten“. Es war ein Antrag der Abgeordneten des SSW. Die SSW ist eine kleine Partei, die sich für die dänische Minderheit in Schleswig-Holstein einsetzt. Der Antrag beinhaltete, dass die Gefahrenstufe einer bestimmten Gruppe reduziert wird. Für uns Schüler war es schwer, der Debatte zu folgen, weil wir mit dem Thema nicht viel anfangen konnten. Das lag unter anderem daran, dass es sich um viele verschiedene Gruppen mit unterschiedlichen Namen und vom Land eingeschätzten Gefahrenstufen handelte. Da kamen sogar die Abgeordneten durcheinander und mussten sich parteiübergreifend immer wieder korrigieren. Zum Schluss wurde der Antrag allerdings von der Mehrheit im Plenum abgelehnt, da die meisten der Meinung waren, dass dieser Antrag nicht in den Landtag, sondern in den Bundestag gehört.
Nach einer kurzen Pause ging es weiter in einen großen Raum mit mehreren Gruppentischen. An jeden Tisch setze sich jeweils ein Politiker. Für 10-15 Minuten hatten wir die Chance, den Politikern Fragen zu stellen. Leider waren die in der Gruppe ausgelösten Diskussionen durch die Fragen an die Politiker nach der vorgegebenen Zeit oft nicht beendet und mussten unterbrochen werden. Die am häufigsten gestellten Fragen bezogen sich auf das „Gewusel“ im Plenum oder auf die Wahlen in Thüringen, aber auch der Ausbau von den öffentlichen Verkehrsmitteln war ein Thema. Der junge Politiker Lukas Kilian von der CDU bemühte sich stets, möglichst viele Fragen von uns zu beantworten und die politische Arbeit der Jugend nahezubringen.
Nach den Gesprächen sind wir – zum Glück bei trockenem Wetter – zurück zum Hauptbahnhof gegangen und in den Zug nach Hamburg gestiegen. Durch die vielen neuen Eindrücke und Erfahrungen war es eine interessante Exkursion in Begleitung von Herrn Licht und Frau Hanke.
Von Nele Böhmer, Klasse Ec.