Unsere Schülerfirma engagiert sich jedes Jahr, um für euch die besten Produkte herzustellen und verkaufen zu können. Ich habe Jens Malte Wahlen interviewt und ihm zur Schülerfirma ein paar Fragen gestellt, die er mir hauptsächlich aus seiner Sicht als Vorstandsvorsitzender beantwortet hat.
Was ist überhaupt die Schülerfirma?
Als Schülerfirma sind wir ein Wahlpflichtkurs, in Form eines Seminarfaches. Wir werden von JUNIOR und einer Lehrkraft unterstützt. JUNIOR ist eine Art künstlicher Staat, welcher uns Marktwirtschaftliche Bedingungen simuliert. Wir sind eine autonome Gruppe von Schülern, die dementsprechend die volle Verantwortung für ihr Handeln tragen. Somit lernen wir die Wirtschaft am besten kennen.
Das sind dann auch eure Aufgaben, richtig?
An sich haben wir keine richtigen Aufgaben, unsere eigene Aufgabe ist es, ein Unternehmen zu bauen bzw. zu führen und am Ende möglichst mit Profit da raus zu kommen.
Sind das dann auch eure Ziele oder habt ihr noch mehr?
Das Ziel hierbei ist es eigentlich, Berufserfahrung zu sammeln und durchzublicken, wie das Ganze funktioniert und halt auch, Profit zu machen, was natürlich nicht so schön klingt, jedoch muss eine Firma nun auch mal Profit machen.
Weshalb hast du persönlich das Seminarfach „Schülerfirma“ gewählt?
Für mich war besonders ausschlaggebend, dass es etwas ganz anderes ist, wir sind ganz autonom und haben keinen Frontalunterricht. Für mich ist es auch persönlich etwas anderes, da ich der Vorsitzende des Vorstandes bin, muss ich ganz viel Verantwortung übernehmen. Für mich selbst habe ich es also dementsprechend gewählt, um etwas Neues zu erfahren und auch Erfahrung zu sammeln.
Und wie findest du das Seminarfach „Schülerfirma“ persönlich?
Das Fach an sich ist eine gute Idee. Ich persönlich habe relativ viel Spaß an dem „managen“. Jedoch finde ich beispielsweise im Moment schwierig, dass wir mit einer „Vereinigung“ von Studenten zusammenarbeiten und für diese Zusammenarbeit relativ viele, schwierige, Auflagen erfüllen müssen, was nicht immer so einfach ist. Ich habe Spaß daran, jedoch ist es in dieser Hinsicht nicht so frei, jedoch ist es immer noch eine Abwechslung.
Kannst du es denn weiterempfehlen?
Es kommt sehr stark auf die Person selbst an, ob man in der Lage ist sich zu engagieren und Verantwortung zu übernehmen. Wenn man die Verantwortung übernimmt und einen Fehler macht, heißt es nicht, dass man eine schlechte Note bekommt, sondern dann hat die Firma ein Problem. Ich würde es dementsprechend Denjenigen weiterempfehlen, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen, Diejenigen, die nicht dazu fähig sind, wären da falsch aufgehoben, denn man sollte sich dazu nicht zwingen, jedoch bezieht sich das eher auf den Vorstand bzw. den Vorsitz des Vorstandes der Schülerfirma.
Du bist ja der Vorsitzender des Vorstandes der Schülerfirma, interessierst du dich denn auch generell für den wirtschaftlichen Bereich und wäre das auch für deine Zukunft etwas oder wie siehst du das?
Ich denke schon, da ich oft Verantwortung übernehme und bis jetzt auch noch kein negatives Feedback dazu bekommen habe, also könnte ich mir auch vorstellen, etwas im wirtschaftlichen, organisatorischen Bereich zu tun.
Was sind überhaupt eure Ideen und Produkte?
Unsere Produkte sind beispielsweise die Edelstahlflaschen, die wir mit Gravur vermarkten, die nicht nur verhältnismäßig billig sind, sondern dessen Produzenten auch sehr viele wohltätige Zwecke unterstützen, wie zum Beispiel den Brunnenbau in Äthiopien oder die Unterstützung von Naturwäldern, also generell ist es ein sehr breites Spektrum, was uns dazu geführt hat diesen Anbieter auszuwählen. Sonst bieten wir auch noch beispielweise T-Shirts, Hoodies und Turnbeutel an, wobei wir bei diesen versuchen verhältnismäßig hohe Qualitätsware oder auch Baumwolle zu verwenden, also wenn möglich nicht Plastik, was den Preis natürlich nicht gerade niedrig macht. Wir versuchen trotzdem auf Nachhaltigkeit und Umwelt zu achten.
Die Schülerfirma gab es ja auch schon in den vorherigen Jahren, was macht ihr denn anders als die letzten Schülerfirmen?
Was mir sehr stark auffällt ist, dass wir nicht wirklich was über die vorherigen Firmen wissen. Wir kommen hier mit „was wollt ihr machen?“, „was könnt ihr machen?“, „wer will was machen?“ an und teilen uns ein, das Einzige was wir sonst bekommen, sind die Methoden, die man anwenden kann bzw., die sich als „anwendbar“ herausgestellt haben. Aber wir bekommen keine Infos, wie das davor gemacht wurde, was natürlich erstmal schwierig ist, da wir uns erst einmal selbst aufbauen müssen, weil wir halt wirklich bei „0“ anfangen und halt auch keine wirtschaftlichen Kenntnisse haben, das heißt, wir sitzen da und lesen…
Das heißt, dass ihr bei „0“ anfangt und die Verträge aus dem letzten Jahr gar nicht gelten, also es gibt gar nichts mehr aus dem letzten Jahr…?
Genau, denn die Firma wird aufgebaut, geführt und am Ende des Schuljahres „abgewickelt“, das heißt, die Firma wird aufgelöst.
Ich persönlich als Schüler, der hier schon relativ lange, seit mehr als 6 Jahren, an der Schule ist für mich gestaltet sich das so, dass ich etwa einmal im Jahr was von der Schülerfirma mitbekomme, dass irgendwie Kleidung hergestellt wird und so. Was gestaltet ihr dieses Jahr anders als die vorigen Schülerfirmen?
Wir haben ein neues Angebot mit den Flaschen, generell haben wir aber so keine Infos von den Schülerfirmen, um spezifisch sagen zu können, dass wir „das und das“ anders machen als die vorherigen Schülerfirmen, was ich aber sagen kann, ist, dass wir versuchen, möglichst eine Balance zwischen Qualität und Preis zu finden. Ich würde sagen, dass wir uns besser als die vorherigen Schülerfirmen gestalten, da wir auch früher auf Kunden, wie auf die schulinternen AGs zugegangen sind, aber direkt könnte ich jetzt nicht sagen, was wir besser oder schlechter machen, da fehlt mir einfach der Vergleich.
Das ist jetzt vielleicht für eine „Schülerfirma“ relativ weit hergeholt, aber habt ihr eine „(Firmen-) Philosophie“?
Unsere Arbeitsphilosophie, ist ein ziemlich guter Teamgeist, dass es wirklich nicht dazu kommt, dass jemand sich in die Ecke setzt und alleine ist, sondern die Gruppen arbeiten zusammen. Bis jetzt basierte alles auf Teamwork, was bis jetzt super funktioniert hat.
Wie ist denn euer jetziger Stand bzw. wie weit seid ihr denn schon?
Wir sind jetzt eigentlich in den letzten Schritten für den Verkauf, wir haben jetzt Angebote eingeholt, Designs entworfen und jetzt geht es dann darum, Werbung zu machen und dann auch unseren Stand aufzubauen, wie wir es uns überlegt haben, und dort eine Power-Point zu zeigen, was unsere Produkte sind, die wir in den einzelnen Farben und Designs anbieten. Jetzt im Moment werden Plakate aufgehängt, des Weiteren sind noch Durchsagen und Elternbriefe geplant, denn wir möchten den Leuten zeigen, dass wir hier sind, und gute Produkte anbieten und uns auch freuen würden, wenn diese bei uns vorbeischauen würden. Sobald diese Sachen abgewickelt sind, wollen wir die Bestellungen an unsere Zulieferer übermitteln und dann die Verteilung der fertigen Produkte eingehen. Also planen wir gerade, ziemlich schnell an die Öffentlichkeit zu treten, denn die Vorbereitungen sind ja praktisch schon beendet.
Was war in der Vergangenheit für euch sehr wichtig, um nun diesen Schritt einleiten zu können?
Unglaublich viel Recherche, zum Beispiel wo wir die beste Ware zu dem besten Preis bekommen, das hat wirklich viel Zeit gekostet oder auch, was die SchülerInnen überhaupt wollen.
Gibt es bei euch auch Probleme wie in jeder Firma, also zum Beispiel mit dem Marketing, dem Anbieter, dem Preis oder mit der Einigung innerhalb eurer eigenen Gruppe?
Also natürlich gibt es manchmal ein paar Streitigkeiten, mit den Zulieferern haben wir aber noch nicht so viele Interaktionen gehabt, um zu Problemen zu kommen, bis jetzt hatten wir lediglich „Höflichkeitsgespräche“ oder E-Mails ausgetauscht, es gab sonst auch vielleicht den einen oder anderen, der einen schlechten Tag hatte, aber das konnten wir eigentlich relativ schnell und einfach lösen.
Betrifft euch in irgendeiner Weise die Corona-Pandemie und habt ihr dadurch Nachteile?
Sie betrifft uns dadurch, dass wir eine leicht erschwerte Kommunikation haben, aufgrund der Masken, was blöd aber auch nicht wirklich wichtig ist, es beeinträchtigt uns, dass wir nicht so eng zusammenarbeiten können. Es fehlen uns jedoch die Möglichkeiten, mit den Schülern, also unseren „Hauptkunden“, besser in Kontakt zu treten, das heißt, dass wir nicht mehr mit Flyern rumstehen können, sondern auf Plakate und Durchsagen zurückgreifen müssen, die zwar die SchülerInnen erreichen, jedoch nicht so persönlich sind. Generell läuft die Wirtschaft in Deutschland auch gerade nicht so gut, weshalb die Eltern auch wahrscheinlich eher weniger dazu bereit sind, Geld auszugeben.
Also denkst du auch, dass die Kaufkraft bei euch darunter leiden wird und ihr weniger Erlöse haben werdet?
Ich kann es natürlich nicht voraussagen, aber so wie die wirtschaftliche Lage jetzt ist, scheint es mir so, dass die Kaufkraft zurückgelassen hat und auch weiter zurücklassen wird, denn wir sind jetzt relativ „früh“ in der Corona-Pandemie, wir haben jetzt mittlerweile fast 1 Jahr hinter uns, die Probleme zeigen sich mittlerweile schon, jedoch kann man es halt nicht voraussagen, es könnte ja auch sein, dass die Eltern sagen „Komm, kaufen wir den Kindern mal was Schönes“, man kann es halt einfach nicht voraussagen.
Betrifft euch die Corona-Pandemie denn zum Beispiel bei dem Finden eines Partners oder Sponsors, der euch in irgendeiner Weise unterstützt? Welche Unternehmen finanzieren eure Firma?
Unsere Finanzierung erfolgt durch das Verkaufen der Anteilsscheine, welche eine Art Aktie für unsere Firma sind, diese werden hauptsächlich von Freunden, Familien, sowie von unseren Mitarbeitern für 10 Euro erworben.
Was für Unternehmen kaufen denn bei euch überhaupt „Anteilsscheine“, damit ihr überhaupt die Firma aufbauen könnt.
Die Anteilsscheine werden nicht von Unternehmen gekauft, dafür ist unsere „Firma“ einfach zu klein, sondern es sind eher Privatpersonen, hauptsächlich Freunde und Familie von den „Mitarbeitern“, die sich dazu entschlossen haben daran teilzuhaben, denn die Prognosen sind „am Ende des Tages“ immer noch positiv, die letzten Schülerfirmen haben trotzdem Gewinne erzielt, dementsprechend war es eine Investition, die sich bis „Dato“ immer ausgezahlt hat. Dadurch haben wir „Rückenwind“ in der Hinsicht, dass wir Startkapital bekommen. Ich selbst habe mich auch selbst da engagiert, als Anteilseigner, um auch Vertrauen in die Firma zu demonstrieren.
Wie wird es mit den Anteilsscheinen weiterlaufen, nachdem ihr eure Erlöse hoffentlich am Ende des Schuljahres erzielt habt?
Die Gewinne, also das Geld, das nach dem Auflösen der Firma übrigbleibt, wird dann durch die Anzahl der Anteilsscheine geteilt, das heißt, dass jeder bekommt einen gewissen Betrag des Profits.
Wieviel kostet ein Anteilsschein
Ein Anteilsschein kostet immer 10€
Wir haben ja mittlerweile fast die Mitte des Schuljahres erreicht, wie ist denn nochmal genau der weitere Verlauf?
Wir ich ja bereits gesagt hatte, geht es jetzt um Werbung. In ungefähr 2 Wochen würden wir dann den Vorverkauf starten, das heißt wir zeigen die Produkte, die wir anbieten und falls Interesse besteht, können Vorverkaufsscheine gekauft werden. Durch diese Vorverkaufsscheine bekommt man das Anrecht auf diese Art von dem Produkt, danach fordern wir dieses Produkt an und wir verteilen dann am Ende das Produkt. Wir müssen das Ganze natürlich auf Vorkasse machen, denn allein schon die Flaschen sind zum Beispiel ein sehr hohes Kostenvolumen, um diese erst zu kaufen und dann vorzustellen. Mithilfe der Power-Point, wie vorher bereits gesagt, wollen wir klarmachen, was auch wirklich gekauft wird. Jetzt wollen wir schnellstmöglich mit dem Verkauf anfangen, denn bald müssen wir ja auch schon wieder die Firma auflösen.
Wann müsst ihr die Firma genau auflösen?
3 Monate vor dem Ende des Schuljahres, sollen die ersten Pläne bedacht werden und die ersten Sachen in Bewegung gesetzt werden. Am Ende des Schuljahres müssen wir damit dann fertig sein, wofür wir auch benotet werden, es müssen alle Verträge und Schulden abbezahlt worden sein.
Was wäre denn, wenn ihr aus irgendeinem Grund, zum Beispiel aufgrund der Corona-Pandemie, dieses Jahr wirklich keinen Gewinn erzielen würdet?
Dann müssten die Kosten und die entstandenen Schulden durch uns bzw. unsere Eltern getragen werden. Bei Anteilsscheinen habe ich nicht den genauen Vertrag im Kopf, jedoch bin ich mir ziemlich sicher, dass man ein Anrecht auf einen Anteil der übriggebliebenen Summe hat, jedoch nicht auf die einmalig gezahlten 10€. Es ist natürlich ein „Risiko“, jedoch ist es sehr sehr gering.
Was ist denn dein persönliches Lieblingsprodukt, das du den SchülerInnen weiterempfehlen kannst?
Ich kann auf jeden Fall die Edelstahlflasche weiterempfehlen, denn sie besteht aus 100% Edelstahl und ist qualitativ sehr hochwertig. Als Privatperson habe ich selbst vor mir welche zu kaufen und an Verwandte weiterzugeben. Wir bekommen auch die Möglichkeit, die Edelstahlflasche unter dem Normalpreis weiterzuverkaufen. Wir sehen das als Chance, diese hochwertige Edelstahlflasche günstiger zu bekommen, als sie woanders verkauft wird. Dazu kommt noch, dass diese Flaschen gemeinnützige Projekte unterstützen, denn jede Flasche, die wir den Produzenten abkaufen, hilft Menschen in beispielsweise Äthiopien und ähnlichen Gebieten oder auch in Wäldern, es ist also nicht nur eine gute Flasche, zu einem vergleichsweise günstigen Preis, sondern man hilft auch zum Beispiel Menschen, die es nicht ansatzweise so gut haben. Für mich ist dies eine sehr schöne Sache. Es gibt ebenfalls die Möglichkeit das T-Shirt zu kaufen, denn das ist ebenfalls ein verhältnismäßig günstiger Preis und man hat nebenbei noch die Möglichkeit, stolz auf die eigene Schule zu sein und dafür ebenfalls eine verhältnismäßig hohe Qualität zu bekommen.
Du hast mir natürlich wesentliche Vorteile der Flasche genannt, das hört sich alles super an und das passt ja auch dazu, dass unsere Schule nämlich eine Zukunftsschule ist. Aber inwiefern berücksichtigt ihr generell bei euch den Umweltschutz?
Umweltschutz wird bei uns ganz großgeschrieben! Die Falsche wird 100% CO2 neutral hergestellt und auch wird bei uns auf die Produktion der anderen Produkte, findet man wenn möglich Fair-Trade oder biologisch abbaubar. Natürlich können wir nicht überall, alle Siegel draufhaben, denn das würde zu Preisen führen, die wir unseren KundInnen einfach nicht zumuten können und auch nicht zumuten möchten. Die Flasche ist wie gesagt 100% CO2 neutral, das heißt für jedes Gramm CO2, das bei der Produktion ausgestoßen wird, wird 1 weiteres Gramm eingespart, was wirklich nicht alltäglich ist.
Vielen Dank, Malte, für das informative Interview!
Weiteres zur Schülerfirma findet ihr auch auf Instagram.
Wie ihr gerade erfahren habt, unterstützt unsere Schülerfirma viele wohltätige Zwecke. Auch sonst spricht vieles dafür, sich eines der hochqualitativen Produkte der Schülerfirma zuzulegen. Also los und unterstützt unsere schuleigene Firma!
Interview geführt von Sam Momeni Q1c