Frau Heydasch: Kreative Englisch- und Kunstlehrerin im Interview

Auch in diesem Schuljahr hat unser Gymnasium Glinde wieder einige neue Lehrerinnen und Lehrer bekommen. Unter anderem auch die Referendarin Frau Anne Heydasch in den Fächern Kunst und Englisch. Wir freuen uns sehr darüber sie begrüßen zu dürfen. Um sie besser kennenzulernen, haben wir ein Interview mit ihr geführt, in dem sie uns über ihre Begeisterung für Kunst, ihre Ziele im Unterricht und ihre Meinung zu künstlicher Intelligenz berichtet. Es war ein sehr langes, angeregtes Gespräch und deshalb haben wir die Antworten komprimiert zusammengefasst.

Hallo Frau Heydasch! Können Sie sich kurz vorstellen, für alle die Sie noch nicht kennen.

Frau Heydash im Kunstraum
Frau Heydasch im Kunstraum

Hallo ich bin Anne Heydasch, ich bin 27 Jahre alt, komme aus Hamburg und mache jetzt mein Referendariat an dieser Schule. Ich unterrichte Kunst und Englisch. Studiert habe ich in Kiel, das ist ein geteiltes Studium. Für mein Kunststudium ging ich zur Kunsthochschule Muthesius und für Englisch war ich dann an der Christian-Albrechts-Universität.

Sie unterrichten Kunst und Englisch – warum haben Sie sich für diese Fächer entschieden?

Ich mochte Englisch schon immer sehr gerne und habe in meiner Schulzeit nach der zehnten ein Auslandsjahr in den USA, in Montana gemacht und seitdem ist meine Begeisterung für Englisch besonders gestiegen. Kunst dagegen begleitet mich bereits mein ganzes Leben lang, schon als Kind habe ich mich künstlerisch beschäftigt und meine Zeit alleine mit Kunst verbracht und so war es schon immer ein Teil von mir und eine Intimität von mir. In der Schule war Kunst mein Lieblingsfach und mein Ziel war es immer an einer Kunsthochschule zu studieren und meine Begeisterung zu vertiefen und so junge Menschen begeistern zu können.

Was ist Ihre Lieblingskunstform?

Am meisten reizt mich die digitale Kunst, sei es Fotografie oder Filmarbeit sowie Film- und Videoschnitt.

Was halten Sie von künstlicher Intelligenz- gefährdet sie die Kunst?

Die Frage finde ich sehr spannend aber ich glaube nicht. Die künstliche Intelligenz wird zwar immer weiter fortschreiten, sodass sie bald schwer von menschlicher Kunst zu unterscheiden sein wird aber es wird immer Wege geben um KI generierte Kunst von „echter“ Kunst zu unterscheiden. Die menschliche Kunst wird dann das „Wahre“ sein bzw. das was Menschen suchen. Ich fühle mich dadurch nicht bedroht, sondern denke eher, dass es einem neue Möglichkeiten bietet.

Was halten Sie davon Kunst auf dem iPad zu erstellen?

Die Frage finde ich sehr interessant, ich nutze selber auch Pro Create zum Zeichnen. Es muss aber trotzdem die Grundlage da gewesen sein, dass man auf dem Papier gearbeitet hat und Fehler gemacht hat, die man beheben muss,

Kunst auf dem iPad- Frau Heydasch ist offen für neue Möglichkeiten
Offen für neue Möglichkeiten – Kunst auf dem iPad

da bei der digitalen Kunst quasi keine Fehler existieren, weil man alles sofort wieder löschen oder rückgängig machen kann. Ich wäre auch bereit damit im Unterricht zu arbeiten, es wird nur schwer umzusetzen, da man Programme finden muss die gut und kostenlos sind. Aber ich bin immer offen für neue Ideen und Möglichkeiten damit zu arbeiten.

Was hat Sie dazu motiviert, Lehrerin zu werden?

Ich glaube der wichtigste Punkt ist, dass jeden Tag etwas Neues passiert, jeden Tag kann man irgendetwas anderes erzählen, wenn man nach Hause kommt. Ich stelle mir nichts Schlimmeres vor als jeden Tag im Büro zu sitzen und dieselben Aufgaben abarbeiten zu müssen. Man lernt auch ständig etwas Neues und bildet sich immer weiter.

Was sind Ihre Ziele im Unterricht?

In der Kunst ist es klar, ich möchte meine Fertigkeiten und Fähigkeiten weitergeben und sehen wie Schülerinnen und Schüler dabei wachsen und Spaß daran haben. In Englisch ist es natürlich der Spracherwerb aber auch das Arbeiten mit jungen Menschen und wie ich mich dabei entwickle. Ich hatte früher selber total Probleme damit, vor der Klasse zu stehen und merke wie gut es ist, wenn ich es einfach mache. Es ist echt beeindruckend was man alles erreichen kann, wenn man sich traut.

Was war Ihr bisher schönstes Erlebnis in der Schule?

Letztes Halbjahr, habe ich am Gymnasium Meckelfeld als Vertretungslehrerin unterrichtet. Während dem Kunstunterricht kam ein Junge auf mich zu, der sich eigentlich nicht für Kunst interessiert hat. Doch nach der Stunde hat er mir berichtet, dass er zuhause weitergezeichnet hätte und jetzt sehr begeistert von Kunst ist. Er hat mich dann über Berufe ausgefragt, bei denen man zeichnen muss und ich habe ihn beraten. Das fand ich total schön, dass ich bei ihm eine Begeisterung geweckt habe.

Einer der Kunsträume vom Gymnasium Glinde

Gibt es etwas was Sie gerne am Schulsystem verändern würden?

Ich finde es sehr schwierig. Es müsste in langsamen Schritten geändert werden. Vielleicht interessengeleiteter, indem man Unterricht und Themen einführen die einen selbst beschäftigen. Das nennt man intrinsische Motivation, wenn die Schüler das Thema lernen für welches sie sich interessieren. Das finde ich sehr wichtig für den Unterrichtsstoff und das ist oft leider nicht gegeben. Natürlich muss man auch Dinge lernen die man nicht mag aber ein bisschen ausbalancierter Unterricht wäre schön.

Wenn Sie sich mit drei Wörtern beschreiben müssten, welche wären es?

Kreativ, freiheitsliebend, weil ich es schon immer ätzend fand, wenn mich etwas in meiner Freiheit eingeschränkt hat und tierlieb.

Haben Sie ein Lebensmotto?

Es ist ein Zitat aus dem Film Bambi von dem kleinen Hasen: „Wenn du nichts Nettes zusagen hast, dann sag lieber gar nichts.“

Welchen Kindheitstraumberuf hatten Sie?

Ich habe mal überlegt Tätowiererin zu werden, ich habe sogar eine Tätowiermaschine zuhause und habe auf Fake-Haut geübt aber mein Kindheitstraumberuf war schon immer Lehrerin, ich wollte kurz in der Grundschule Feuerwehrfrau werden aber seitdem Lehrerin. Die Vorstellung davon, dass jeder Tag verschieden ist und was für einen Einfluss man auf die Jugendlichen hat die man unterrichtet, das finde ich sehr wichtig.

 

Interview von Lena und Finn (10b)

Fotos: Lena/ Finn; unsplash lizenzfrei