Plastikmüll ist schon seit langer Zeit ein weltweit schwerwiegendes Problem für die Umwelt. Die Corona-Krise hat die Situation zum Teil noch verschärft: Vermehrtes Online-Shopping und Einwegverpackungen für To-go Produkte führen zu überquellenden Mülleimern, hinzu kommen haufenweise Einwegmasken und Einmalhandschuhe im Hausmüll.
Das Problem: Nicht jedes Plastik kann recycelt werden. Laut dem BMU wurden bis 2019 sogar nur 36 Prozent der Kunststoffe recycelt, mittlerweile sind es 58 Prozent. Zudem verkürzen sich die Molekülketten bei jedem Recyclingkreislauf, so dass man die in Plastik enthaltenen Kunststoffe auch nicht beliebig oft recyceln kann.
Während der Corona-Pandemie produzieren viele Haushalte nun noch mehr Müll. Im Homeoffice nutzen viele die Möglichkeit, Essen zu bestellen. Genauso müssen viele Cafés und Restaurants auf Einwegbecher zurückgreifen, um zum Beispiel Kaffee zum Mitnehmen anzubieten. Noch mehr Plastikmüll ist die Folge. Da außerdem viele Geschäfte geschlossen blieben, bestellten mehr Menschen Artikel online. Die Versandkartons werden leider oft nicht richtig entsorgt und landen nicht in Altpapiercontainern, wodurch sie nicht recycelt werden.
Corona-Maßnahmen verursachen zusätzlichen Müll. Früher wurden deutlich weniger Einweghandschuhe und Einwegmasken genutzt, jetzt sind sie aus unserem Alltag kaum wegzudenken. Einer Studie zufolge werden seit Beginn der Pandemie jeden Monat 129 Milliarden Gesichtsmasken und 65 Milliarden Einmal-Handschuhe verbraucht. Einige von diesen Abfällen landen leider auch in Parkanlagen oder auf Gehwegen, was unsere Umwelt verschmutzt.
Wenn OP- und FFP-Masken z.B. in Teichen oder auf Wiesen landen, können sich Tiere wie Igel, Enten oder Vögel in den Schlaufen oder dem Vliesstoff verheddern und darin hilflos verenden. Die von der Biologin Auke-Florian Hiemstra von der Universität Leiden erstellte Website dokumentiert die Probleme, die leichthin weggeschmissener Corona-Müll in der Tierwelt verursacht (https://covidlitter.com/).
„Leider hat auch in Glinde der achtlos weggeworfene „Corona-Müll“ in den letzten Monaten zugenommen. Daher freue ich mich besonders, dass – wenn es die Pandemie zulässt – die jährliche Müllsammel-Aktion im September stattfindet. Müllsammel-Aktionen sind ein erster Schritt, Menschen vor Ort für die Müllproblematik zu sensibilisieren. Nur gemeinsam können wir die Umweltverschmutzung vor unserer eigenen Tür bewältigen.“ (Zitat Glindes Klimaschutzmanagerin Lisa Schill)
Deshalb muss man vor allem auf die richtige Entsorgung dieser Abfälle achten: Medizinische Atemschutzmasken bestehen aus unterschiedlichsten Materialien, beispielsweise Papiervlies oder speziellem Filtervlies, und gehören nach Gebrauch in den Restmüllbehälter. Dasselbe gilt für Einweghandschuhe.
Bei Corona-Schnelltests ist die richtige Entsorgung besonders wichtig. Die Tests enthalten eine stark verdünnte Chemikalie, die als wasserschädlich eingestuft ist. Deshalb müssen die Sets nach dem Gebrauch in zwei dickwandigen Müllsäcken im Restmüll entsorgt werden.
Durch die Pandemie wird nochmals deutlich, welche Auswirkungen unser Alltagsleben auf unsere Umwelt hat. Die Probleme durch die Umweltverschmutzung verschwinden nicht und dürfen nicht vergessen werden. Es ist wichtig, sich darüber bewusst zu sein, dass wir selbst die Verantwortung für unsere Umwelt tragen. Jeder muss sich Gedanken darüber machen, wie man etwas zum Umweltschutz beitragen kann und was man an seinem Konsumverhalten positiv verändern kann. Eine Möglichkeit ist, öfter auf Mehrwegprodukte zurückzugreifen und vor allem den eigenen Müll richtig zu entsorgen. Und es bleibt zu hoffen, dass wir weltweit bald weniger Kunststoffabfälle produzieren werden. Denn seit Beginn der Pandemie haben Deutschlands Müllabfuhren sechs Prozent mehr Plastik eingesammelt, als zuvor, was auch im Zusammenhang mit der Zunahme an Online-Bestellungen steht. Das ergab eine Umfrage des Bundesverbandes der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft (BDE).
Nähere Informationen zu der Müllsammel-Aktion finden Sie zeitnah unter www.glinde.de
Artikel von Kristina Polevoy