Mit der Erfindung des Internets wurde ein neuer Meilenstein des Informationsaustauschs gelegt. Man erkannte früh das kommerzielle Potenzial und entwickelte das Internet mit Foren, Portalen und besonders mit Websites weiter. Wer oder was aber bestimmt eigentlich, welche Websites ganz oben stehen, und welche Rolle spielt Google in dem Geschehen? Gleich vorab: Für Schulhomepages spielt Suchmaschinenoptimierung keine große Rolle, aber wenn ihr im Netz unterwegs seid, solltet ihr euch die Frage stellen, warum bestimmte Seiten bei einer Suchanfrage so weit oben landen.
Diese und weitere Infos erfahrt Ihr in unserem Artikel.
Was überhaupt ist eine Suchmaschine?
Einfach erklärt ist eine Suchmaschine ein Programm, welches die großen Datenbestände des Internets nach Schlagwörtern (Keywords) durchforstet. Oberstes Ziel einer Suchmaschine von z.B. Google, ist es die relevantesten Inhalte oder die passendste Antwort auf eine Suchanfrage zu präsentieren.
Auf der Datengrundlage von Dokumenten, welche die Suchmaschine auswertet und ausliest, werden diese Daten im sogenannten Index gespeichert, bzw. indiziert. Im Netz stellen diese Dokumente meist eine Website dar. „Crawler“ springen von Link zu Link, um neue Seiten zu erfassen. Ein Crawler ist jenes selbstständige Programm, welches das Internet nach Inhalten ausliest und indiziert. Sie werden auch als „Spider“ bezeichnet, da der Weg, den sie zurücklegen, einem Spinnennetz ähnelt. Die indexierten Daten werden vom Algorithmus der jeweiligen Suchmaschine gefiltert und ausgewertet, um den Kriterien der jeweiligen Suchmaschine zu entsprechen. Schließlich werden die Suchergebnisse in der Suchmaschine angezeigt.
Was ist Suchmaschinenoptimierung?
SEO ist die Abkürzung für „Search Engine Optimization“, auf Deutsch „Suchmaschinenoptimierung“ und umfasst Techniken und Tools, um die Positionierung einer Website zu bestimmten Suchbegriffen in Suchmaschinen wie Yahoo, Bing oder Google zu erhöhen.
Simpel gesagt, ist die Suchmaschinenoptimierung eine Methode, um die Auffindbarkeit von Websites in Suchmaschinen zu verbessern. Durch das bewusste Ändern bzw. Beeinflussen von Bildern, Videos, Keyphrases (bewusst platzierte Schlüsselwörter) und anderen Inhalten bei Suchmaschinen soll die Reichweite erhöht werden, damit die betroffene Website weiter oben bei den Suchergebnissen rangieren. Da die meisten Suchenden meistens nur auf der besten Suchergebnisseite schauen, ist es für alle Werbetreibenden und Unternehmen von hoher Relevanz, ihre Website in den oberen Bereich der Suchergebnisse zu bringen. Viele Unternehmen heuern einen SEO-Manager an, die für die Planung und Regelung der Maßnahmen zur Steigerung um Ranking zuständig sind.
Kriterien für ein gutes Ranking bei der Suchmaschine Google
Laut Google sind etwa 200 Kriterien für den Algorithmus verantwortlich, viele werden aber als Betriebsgeheimnis geheim gehalten, um eine Manipulation der Suchergebnisse zu verhindern. Die Kriterien werden ständig angepasst, um den Nutzer ein besseres Ergebnis liefern zu können.
Beispiele für Kriterien sind:
- Nutzerfreundlichkeit: d.h. leichte Navigation, Übersichtlichkeit, geringe Ladezeit etc.
- Navigationsarchitektur: Suchmaschinen-Crawler sollen problemlos und sicher die Website erfassen können, z.B. jede Unterseite soll einen Link zur Startseite haben
- Keywords: Keyword Dichte ist rein mathematisch der Quotient der Anzahl eines bestimmten Begriffs und Anzahl aller Wörter im Text. Ist ein Text auf einer Webseite auf einen bestimmten Begriff, also ein Keyword, optimiert, soll dies Google sagen, worum es in diesem Text geht. Das wiederum soll helfen die betreffende Webseite in den Suchergebnissen der Suchmaschinen weit oben zu platzieren, falls jemand nach diesem Begriff sucht.
- Textinhalte: wie ist die Qualität des Inhalts? Wie sind die relevanten Informationen verpackt und welchen Mehrwert bieten sie? Hierbei fließen auch die Nutzererfahrungen ein, da es nicht einfach ist, die Qualität ohne kollektive Nutzermeinungen zu bewerten.
Die Macht von Google – indirekte Überwachung und Monopol?
„Ich denke, ich könnte ein paar neue Klamotten gebrauchen“, dachte ich mir letztens, als ich meinen Kleiderschrank anschaute. Mit nur wenigen Klicks „googelte“ ich nach neuer Kleidung und fand in wenigen Sekunden unzählige Angebote. Dann passierte das, was viele Internetnutzer nur zu gut kennen; plötzlich erscheinen beim weiteren Surfen in Google Werbung für das Produkt, was man sich vor wenigen Minuten in Online-Shops angeschaut hatte. Google speichert diese personalisierten Daten, um Internetnutzern personalisierte Werbung zu zeigen – und analysiert dafür unser Verhalten und Interessen.
Aber auch wegen einer Wettbewerbsklage von dem US-Amerikanischen Justizministerium und elf Bundesstaaten steht Google in scharfer Kritik. Die Süddeutsche Zeitung berichtete, dass sich das Justizministerium sicher ist, dass Google durch Absprachen und Verträge mit Handyherstellern, Browseranbietern und Telekomfirmen über die Jahre ein Netz knüpfte, das die eigene Internetsuchmaschine als Standardanwendung auf Hunderten Millionen Computern, Handys und Tablets etablierte (Link zur Quelle). Sollte die Anklage erfolgreich sein, kann das Fundament der Internetwirtschaft brüchig werden. Nutzer eines Android-Gerätes, sprich Googles Betriebssystem, werden daran gehindert die Standardsuchmaschine zu löschen. Das Ausmaß wird auch in Statistiken deutlich, laut der Süddeutschen Zeitung laufen rund 80% der Suchanfragen in der USA über Google. Finanzieren tut Google dies durch Werbeeinnahmen.
Google streitet die Anklage ab. Aufgrund der Tatsache, dass der Tech-Gigant über die finanziellen Mittel verfügt, sich aus allen Instanzen dieses Rechtsstreits ziehen zu können, wird es noch Jahre dauern, bis die Anklage geklärt wird. Beim Prozess gegen Google stehen allerdings weitere Steine im Weg, da das Unternehmen seine Dienste meist kostenlos anbietet. Das gängige Argument, Monopole können Preise durch die nicht vorhandene Konkurrenz die Preise ins unermessliche steigern, hat hier eine schwache Aussagekraft.
Letzten Endes muss sich jeder selbst eine eigene Meinung zu Google bilden. Man sollte die ganzen Geschehnisse kritisch betrachten und auch solche „Selbstverständlichkeiten“ wie das tägliche benutzen von Google hinterfragen. Mögliche Alternativen wie Ecosia bilden zudem eine nachhaltige Alternative für das Nutzen einer anderen Suchmaschine als Google. Wie in allen Bereichen des Lebens soll man hellhörig und aufmerksam seinen Weg bestreiten, sowie nicht alles gedankenlos hinnehmen was auf einen zufliegt.
Ein Artikel von Kenua Turandi