Corona hat seit März unseren Alltag und unser Leben bestimmt, bzw. bestimmt es immer noch. Es ist schwierig, sich nicht davon bestimmen zu lassen, da es uns alle betrifft. Jeder musste wegen Corona Rückschläge einstecken, wie z.B. in den Oster- und/oder Sommerferien nicht wegzufahren, obwohl man eigentlich schon alles geplant hatte.
Meine Familie und ich haben beschlossen, trotz der schwierigen Zeit wegzufahren und das gerade in ein Land, was schwer betroffen war… Italien. Jetzt werden sich sicher einige denken: „Oh Gott, die sind doch verrückt!“, was auch verständlich ist, aber ist es nicht auch verständlich, dass man mal Luft, Sonne, Meer und neue kulturelle Impulse braucht? Zudem muss ich vorweg einräumen: Wir haben dort eine Ferienwohnung gemietet, wir sind mit dem Auto gefahren und nicht geflogen – und wir haben einen günstigen Zeitpunkt erwischt, nämlich gleich Mitte Juli. Aber der Reihe nach.
Skeptikern möchte ich entgegenhalten, dass man sich überall anstecken kann, an der überfüllten Ostsee oder mitten in Hamburg, und es ist auch solidarisch, ein Land im Süden Europas – zudem das finanziell benachteiligte Italien – durch einen Urlaubsaufenthalt zu unterstützen. Wenn alle ihre Reisen abgesagt hätten, wäre die finanzielle Krise dort noch heftiger. Das waren die Gründe für unsere Entscheidung, und ich werde euch jetzt berichten, ob sich das überhaupt gelohnt hat und was für Umstellungen es gab.
Zuerst kann ich von mir aus sagen, dass es keine wirkliche Umstellung gab, da eigentlich alles so geregelt war, wie in Deutschland. Man musste zum Einkaufen eine Maske aufsetzen, und wenn man wollte, standen einem sogar noch Handschuhe zur Verfügung. Anders als in Deutschland, wurden die Einkaufswagen und die Hände vor dem Betreten des Einkaufsladens ordentlich desinfiziert. Das sah dann ungefähr so aus, dass eine Person sich um die Desinfizierung gekümmert hat, sie hatte sozusagen ihren eigenen Stand. Teilweise musste man anstehen und darauf warten, bis man dran war, aber das kam nicht so oft vor. Wie in Deutschland durfte nur eine bestimmte Anzahl von Leuten den Supermarkt betreten, und an den Kassen oder generell hat man auf den Abstand geachtet. Die Stimmung während des Einkaufens empfand ich eigentlich als entspannter als in Deutschland. Es wirkte so, als würden sich die Einheimischen auch freuen, den Urlaubern zu begegnen, da solche Länder wie Italien ja gerade vom Tourismus leben.
Trotzdem ist uns auf der Hinfahrt die Leere der Straßen aufgefallen, man hat ganz wenige Autos aus anderen Ländern gesehen. Dies erleichterte natürlich die Fahrt und man kam gut durch, aber dennoch war es schon eigenartig leer. Bei uns in der Ferienanlage, welche normalerweise durchgehend voll und gut besucht ist, waren anfangs nur max. 50% der Appartements vermietet. Aber auch dies hatte seine Vorteile, man fand am Pool immer eine freie Liege ; ) und man konnte viel leichter einen Parkplatz finden oder in Ruhe etwas unternehmen. Anderseits waren viele unserer Freunde nicht da, weil sie abgesagt hatten. Das war dann natürlich auch schade.
Sichtbar wurde die Krise ganz klar an den vielen geschlossenen Hotels – gefühlt war jedes zweite Hotel geschlossen, was ich teilweise beängstigend fand, da diese einem so verlassen vorkamen. In den Restaurants musste man wieder eine Maske aufsetzen, bis man zum Tisch begleitet wurde, dann durfte man sie selbstverständlich abnehmen. Vor dem Betreten des Restaurants war es sogar üblich, dass die Körpertemperatur mithilfe eines Fieberthermometers gemessen wurde. Zudem konnte man sich auch noch die Hände desinfizieren. Wie in Deutschland, musste man auch dort eine Maske aufsetzen, wenn man auf die Toilette oder an die Bar zum Bezahlen gehen wollte, also gab es dort auch keine große Umstellung. Gegen Ende unseres Urlaubs wurden die Hotels und Appartements voller, dann war natürlich ein bisschen mehr los, was aber nicht dramatisch war, da sich wirklich JEDER an die Maskenpflicht und die Abstandsregelung gehalten hat.
Am Anfang des Urlaubs musste man in der Region, in der wir waren, sogar noch draußen eine Maske tragen (wobei sich viele aber nicht daran gehalten haben). Sobald man andere Familien getroffen hat, haben viele dann die Maske aufgesetzt. Die Maskenpflicht für draußen wurde dann auch bald abgeschafft.
Man konnte trotzdem sehr viel unternehmen, wie z.B. Boot fahren oder shoppen, ohne große Einschränkungen. Einige besuchten sogar Museen und Städte, was sich lohnte, da weniger los war. Es gab also keine drastischen Einschränkungen in der Urlaubsgestaltung.
Insgesamt kann ich sagen, dass sich der Urlaub wirklich gelohnt hat. Es war schön leer – wenn auch nicht gerade aus einem erfreulichen Anlass – man musste fast nie irgendwo lange anstehen. Zudem verhielten sich die Leute sehr diszipliniert und befolgten die geltenden Regeln. Man konnte trotz allen diese typische italienische Lebensfreude spüren. Dieser Urlaub war ein weitgehend normaler Urlaub mit Lebens- und Urlaubsfreude wie sonst.
Ein Bericht von Sabrina Arnold aus der QII.