Frau Brehmer ist Englisch- und Geschichtslehrerin an unserer Schule, doch vor ihrem Studium hat sie journalistische Erfahrungen gemacht. Unter anderem war sie bei den Lübecker Nachrichten als freie Mitarbeiterin tätig. In diesem Interview berichtet Frau Brehmer von ihren Erfahrungen und dem Job einer Journalistin.
Wo haben Sie Ihre ersten Erfahrungen im Bereich des Journalismus gemacht?
Meine ersten Erfahrungen habe ich bei der Schülerzeitung meiner Schule gesammelt und habe dann mein erstes Schülerpraktikum bei den Lübecker Nachrichten gemacht.
Was hat Sie am Beruf Journalistin gereizt?
Das Schreiben und das Kreativsein und vor allem, ganz viele neue Menschen kennen zu lernen und neue Erfahrungen zu sammeln.
Wie sind sie dazu gekommen, als freie Mitarbeiterin bei den LN in Bad Schwartau zu arbeiten?
Das ist einfach ineinander übergegangen. Ich hatte dort ein Praktikum gemacht, neben vielen weiteren Praktika in meiner Schulzeit und habe dann noch als Studentin bei den LN als freie Mitarbeiterin gearbeitet.
Was kann man unter einer freien Mitarbeiterin verstehen?
Da gibt es verschiedene Definitionen. Bei mir war es so, dass ich als unausgebildete Journalistin nach dem Praktikum da weitergearbeitet habe und auch Geld verdient habe. Ich habe als freie Mitarbeiterin ganz normale Journalisten-Aufgaben übernommen, wie Artikel schreiben und editieren sowie auch Bilder fotografieren.
Wie sieht der Arbeitstag einer freien Mitarbeiterin aus?
Sehr unterschiedlich. Meistens habe ich in der Redaktion angefangen und habe geguckt, was verändert und editiert werden muss. Ab und zu kamen auch Leser rein, die Leserbriefe oder Themenvorschläge mitgebracht haben. Dann habe ich selber Artikel erstellt und Ideen für diese gesammelt. Da wir lokal waren, haben wir hauptsächlich Bad Schwartau bedient.
Konnten Sie eigenständig entscheiden, über was sie schreiben?
Ja, das konnte ich machen, das war sehr schön.
Gab es einen Artikel, auf den Sie besonders stolz waren/sind? Warum?
Es hat mir alles viel Spaß gemacht. Einmal habe ich einen Artikel über eine Bibliothek-Nacht geschrieben, dabei habe ich gar nicht wirklich in Erinnerung, dass der Artikel toll war, sondern vielmehr, dass die Atmosphäre super war. Dann habe ich noch mit einer Kollegin zusammen ein tolles Interview mit der DLRG geführt, wo ich auch ganz tolle Bilder machen konnte. Aber, ob der Artikel jetzt besonders gelungen war, und ob ich besonders stolz auf den bin, weiß ich nicht, denn allein diese Arbeit hat mir sehr gefallen.
Sind sie neben Ihrem Job als Lehrerin manchmal noch tätig im journalistischen Bereich?
Nein leider nicht, mir fehlt leider die Zeit dafür.
Warum haben Sie sich letztendlich gegen den Journalismus entschieden?
Verschiedene Faktoren. Damals, als ich mein Abi gemacht habe, ging es ein bisschen in die Richtung des Blog-Journalismus. Viele haben Blogs geschrieben, was eigentlich auch ganz gut war, aber es gab viele freie Journalist*innen. Ich habe vor allem an die Sicherheit gedacht und auch an die Konkurrenz, welche damals wirklich sehr groß war, weshalb man auch schwer Volontariate bekommen hat. Wegen der starken Unsicherheit und der großen Konkurrenz habe ich mich letztendlich gegen den Journalismus entschieden.
Würden Sie den Beruf des Journalisten empfehlen? Und wenn ja, wem?
Ich glaube, man muss es einfach machen wollen. Man sollte Spaß am Schreiben haben, gerne kreativ sein, Spaß daran haben, mit Leuten zu sprechen und viele Fragen zu stellen. Gute sprachliche Voraussetzungen sind natürlich wichtig, aber wenn das alles stimmt und man auch das Risiko in Kauf nehmen kann, vielleicht mal nicht fest eingestellt zu sein, kann ich es auf jeden Fall empfehlen. Zusätzlich sollte man eine gewisse Flexibilität mit sich bringen.
Interview geführt von Sina Koepke