Der 27. Januar etablierte sich international als Gedenktag für die Opfer des Holocaust. Auch das Gymnasium Glinde hat einen Holocaust-Gedenktag gestaltet (initiiert durch unsere Geschichtslehrerin, Frau Drechsler), an dem Schülerinnen und Schüler an verschiedenen Projekten beteiligt waren und zum Beispiel die KZ-Gedenkstätte Neuengamme besichtigt (die 9. Klasse wird noch berichten), Texte gelesen oder Filme geguckt haben, die mit dem Holocaust im Zusammenhang stehen oder die damaligen Gräueltaten dokumentieren.
Auf dem Programm standen Kinofilme wie “Das Leben ist schön”, “Schindlers Liste”, für die Jüngeren “Als Hitler das rosa Kaninchen stahl”, die den Holocaust aus verschiedenen Perspektiven thematisieren. Der Gedenktag ist für Schüler*innen nicht nur ein Anlass, mehr über die Opfer und Täter des Nationalsozialismus zu erfahren, sondern auch, um darüber nachzudenken, wie es überhaupt soweit kommen konnte, was Rassismus (heute noch) anrichten kann und was zum Beispiel Zivilcourage bedeutet.
Bericht aus der QI: Am 27. Januar 2020 jährte sich die Befreiung des KZ Auschwitz zum 75. Mal. Aus diesem Anlass sind sieben Klassen unserer Oberstufe ins Kino gefahren, um den italienischen Spielfilm „Das Leben ist schön“ (von Roberto Benigni, 1997) anzusehen. Dieser handelt von einem jüdisch-italienischen Kellner, der sich in eine italienische Lehrerin verliebt. Fünf Jahre später muss er wegen seiner jüdischen Herkunft mit dem gemeinsamen Sohn in ein Konzentrationslager – woraufhin seine Frau beschließt, die beiden in das KZ zu begleiten. Dort versucht er, seinem Sohn die grausame Realität des Holocaust auf eine humorvolle Weise wie ein Spiel erscheinen zu lassen. Täuschung, Spiel und Fantasie sollen hier das Grauen und selbst den Tod besiegen.
Für uns Schüler*innen ist es wichtig, dass das Thema Nationalsozialismus und Holocaust heute noch aufgegriffen wird, da die Opfer der schrecklichen Vergangenheit nicht in Vergessenheit geraten dürfen. Gerade weil es heutzutage nur noch wenige Zeitzeugen gibt (und bald gar keine mehr), die von ihren Erfahrungen berichten können. In den meisten Elternhäusern wird wenig oder gar nicht über den Holocaust gesprochen, weshalb es unserer Meinung nach umso wichtiger ist, dass die Schule diese Verantwortung übernimmt. Erschreckend ist, dass 75 Jahre nach dem II. Weltkrieg rechtsradikales Denken wieder präsenter wird. Deutlich wird dies beispielsweise durch die oft sehr negative Einstellung gegenüber Flüchtlingen, mehr rechtes Gedankengut unter Jugendlichen oder durch die häufiger vorkommenden Übergriffe gegen Juden. Wir würden uns wünschen, beim nächsten Holocaust-Gedenktag nicht nur mehr über die historischen Hintergründe zu erfahren, sondern auch über die aktuellen Bezüge zu unserem heutigen gesellschaftlichen Umfeld zu diskutieren.
J. Tyborski und A. Baesel