Wie an vielen Schulen in Schleswig-Holstein, gibt es auch bei uns am Gymnasium Glinde ein Streitschlichter-Programm. Freiwillige Schülerinnen und Schüler werden darin ausgebildet, unparteiisch Konflikte zu begleiten und Lösungen zu finden. Bei uns findet dies unter der Leitung von Frau Mahncke-Wachter und Herrn Hatip statt. Damit ihr unsere Streitschlichter kennenlernt, das Angebot wahrnehmt und vielleicht selbst inspiriert werdet, Streitschlichter zu werden, haben wir sie interviewt. Denn das Team will weiter wachsen !
Wie seid ihr dazu gekommen, Streitschlichter zu werden?
Tatsächlich war es so, dass in der neunten Klasse Lehrer herumgelaufen sind und gefragt haben, ob jemand Interesse daran hätte, weil sie zufälligerweise auch noch Patenschüler brauchten. Um Pate zu werden, braucht man die Ausbildung, und weil einige daran Interesse hatten, haben wir das gemacht.
Bei mir war es so, dass ich einmal Streit hatte und selbst bei den Streitschlichtern war. Ich fand das wirklich cool, deswegen wollte ich das auch machen.
Wie läuft die Ausbildung ab? Musstet ihr eine Prüfung schreiben?
Eine Prüfung mussten wir nicht schreiben. Wir haben uns damals immer zweimal die Woche getroffen. Wir waren dann alle zusammen und haben „Fake-Szenarien“ durchgespielt. Am Anfang der Stunde haben wir noch einmal besprochen, worauf man achten muss.
Also kann man nicht durchfallen?
Nein, aber wenn man zum Beispiel nur zweimal gekommen ist, hat man die Urkunde nicht bekommen und konnte kein Streitschlichter werden.
Ja, man musste schon regelmäßig kommen und auch wirklich mitmachen.
Habt ihr das Gefühl, dass euer Angebot von den Schülern oft genutzt wird oder dass ihr wahrgenommen werdet?
Nein, nicht wirklich! Fast gar nicht. Wir haben bis jetzt ungefähr zwei Konflikte geschlichtet.
Die Kinder wurden auch beide Male von den Lehrern gezwungen, zu kommen.
Ja, ich würde auch sagen: Von sich aus kommen die Kinder nicht her, aber wenn Lehrer sagen, es wäre eine gute Idee und sie sozusagen überreden können, kommen sie schon. Wir überlegen gerade, wie wir präsenter werden können, damit diese Fälle keine Einzelfälle bleiben, sondern häufiger auftreten.
An die Lehrer: Wie sah die Ausbildung bei Ihnen aus? Mussten Sie auch etwas außerhalb Ihres Lehramts machen?
Ich habe damals eine Mediationsausbildung gemacht. Die ist jetzt auch schon ein bisschen her, aber ich habe an der Schule auch schon in der Mediation gearbeitet. Das braucht man, glaube ich, immer wieder, wenn Streit auftaucht, gerade bei den jüngeren Klassen. Deswegen ist das Angebot ja etwas, das für die jüngeren Klassen gedacht ist und euch befähigt, selbst zu lernen, wie ihr untereinander einen Ausgleich schaffen könnt. Und auch jetzt mit der Gewaltfreien Kommunikation, die wir ja alle in der Schule lernen sollen, können wir ein bisschen besser über eure Bedürfnisse Bescheid wissen und den anderen auch sagen, was wir uns wünschen würden, auch wenn nicht alle Wünsche erfüllt werden. (MW)
Ich bin noch nicht ausgebildet, aber ich freue mich darauf. Ich bin da sozusagen mitten im Prozess. (Ht)
„Wir wollen gerne wachsen!“
Die Streitschlichter sind jede zweite große Pause im Raum 126 für euch da!
Interview von Emma und Alina (10b)
Fotos von Alina und Emma