Geschichten sind aus unserem Leben kaum wegzudenken. Ob als Erzählung, Film oder Buch, wir lieben Geschichten, ob nun erzählt oder selbst erlebt. Doch Geschichten brauchen auch Menschen, die sie erzählen. Unsere derzeitige Schulsprecherin Ulrike Asmussen und ihre Freundin Fiona Henning haben sich eben dies zur Aufgabe gemacht und konnten ihr erstes Buch „Meraki“ im Dezember 2021 veröffentlichen.
Wir haben Ulrike Asmussen einige Fragen über ihre Erfahrungen und Vorlieben in der Welt der Bücher gestellt.
Zunächst die wichtigste Frage: Wovon handelt euer Buch?
Am Anfang war das echt nicht leicht zu beantworten, da es um viele verschiedene kleine Dinge geht. Inzwischen habe ich diese Frage jedoch schon oft genug beantwortet, dass die Antwort schon fast automatisch kommt: Es geht um zwei Freundinnen, Indie und Karina, die sich gegenseitig Briefe schreiben, um sich näher kennenzulernen und in Kontakt zu bleiben. Dabei sprechen sie zum einen über alles Mögliche, was in ihrem Leben passiert, wie zum Beispiel über ihre Familien, Freund:innen oder die Schule. Zum anderen tauschen sie sich über tiefere Themen aus, die sie bewegen, wie Mut, Frieden, Freundschaft oder Liebe.
Das Buch wurde von zwei Personen geschrieben. Wie war die Erfahrung, mit einer Freundin zusammen zu arbeiten? Machen zwei Personen das Schreiben leichter oder schwieriger?
Für mich hat es das definitiv leichter gemacht. Zu zweit konnten wir uns über Ideen austauschen und gegenseitig motivieren. Alleine wäre ich nie soweit gekommen, denn gerade das Überarbeiten braucht viel Ausdauer und ist zu zweit wesentlich abwechslungsreicher. Einige Entscheidungen waren auch gemeinsam einfacher zu fällen, da man so eine zweite Meinung hatte und die Vor- und Nachteile ausdiskutieren konnte. Zu guter Letzt war es immer schön, jemanden zu haben, der einen gleichen Bezug zur Geschichte hat und die Charaktere genauso gut kennt wie ich, sodass man jemanden zum Austausch hat, der auch nach Stunden noch nicht gelangweilt ist und mit dem man sich über Erfolge viel mehr freuen kann.
Woher kam die Inspiration, dieses Buch zu schreiben?
Zuerst haben wir eine Kurzgeschichte zusammen geschrieben, die als selbst gewählte Anforderung einen Brief enthalten sollte. Dadurch sind wir auf die Idee gekommen, eine Geschichte nur aus Briefen aufzubauen. Wir haben einfach angefangen, ohne genau zu wissen, wohin uns die Reise führt. Die Ideen für die Handlung und die Themen, die die beiden ansprechen, kamen uns beim Schreiben.
Hast du einen Lieblingsautor oder sogar ein Vorbild?
Die Jugendbücher von Adriana Popescu gefallen mir sehr gut, ansonsten lese ich Bücher von vielen verschiedenen Autor:innen. Als Vorbild könnte ich vielleicht Alexander Trost nennen, da dieser neben seinem eigentlichen Beruf als Lehrer auch als freier Autor schreibt. Ich kann mir für meine Zukunft ebenfalls gut vorstellen, nebenberuflich als freie Autorin zu arbeiten.
Gibt es ein Genre oder Buch, das dich besonders begeistert?
Generell lese ich gerne Jugendbücher mit tiefer gehenden Themen, die vielleicht unter anderem Probleme in der Gesellschaft oder Minderheiten, wie zum Beispiel queere Charaktere oder Personen mit Behinderung, behandeln. Dabei interessieren mich auch positive, zwischenmenschliche Beziehungen oder psychische Probleme. Ich finde es schön, in Büchern einen Einblick in das Leben von anderen Menschen zu erhalten, aber ebenso mich selbst in den Charakteren oder der Handlung wiederzufinden.
Wie war es, das erste Mal in die Welt der Autoren einzutauchen? Gibt es gute und schlechte Seiten? Hast du neue Bekanntschaften gemacht?
Eine gute Seite ist auf jeden Fall, dass man zum Beispiel auf Instagram sehr leicht auf Gleichgesinnte trifft, die einen auch gerne Unterstützen und alle möglichen Fragen beantworten. Was mir generell negatives an der Autor:innen-Welt auffällt ist, dass viele – auch schon mit kleinem Publikum – ein Problem mit E-Books haben, die illegal für ein kostenloses Download im Internet hochgeladen wurden. Das ist natürlich ärgerlich, da man an Büchern generell schon sehr wenig verdient und die Arbeit so gar nicht richtig gewürdigt wird. Das ist uns jedoch noch nicht passiert. Besonders über Instagram habe ich viele neue Bekanntschaften an anderen jungen Autorinnen in meinem Alter gemacht, die selbst an einem Buch schreiben oder auch schon veröffentlicht haben. Den Austausch finde ich immer wieder spannend und wertvoll, da man oft gleiche Perspektiven und Interessen hat, aber auch Unterschiede kennenlernt.
Was für Problemen musstest du dich stellen? Hast du Tipps für angehende Autoren?
Ich erinnere mich gar nicht mehr an viele Probleme aus dem Schreib- und Überarbeitungsprozess – das Meiste waren nur Kleinigkeiten oder Herausforderungen. Viele Probleme wurden auch zum Beispiel dadurch gelöst, dass ich endlich die entsprechende Word-Funktion gefunden habe, die das entsprechende Detail in der Formatierung geregelt hat. Bei der Veröffentlichung hatten wir am Anfang beispielsweise mit langen Lieferzeiten Probleme oder damit, dass das E-Book noch nicht da war. Inzwischen hat sich jedoch fast alles von selbst gelöst.
Als Tipp für angehende Autor:innen würde ich sagen:
Fangt einfach an. Manche machen sich lieber vorher einen Plan, manche schreiben direkt drauf los. Aber die Hauptsache ist, erst einmal anzufangen. Im Nachhinein kann man auch alles noch mal ändern, aber wenn man nicht in den Schreibfluss kommt, wird man nie fertig.
Das nächste ist Durchhaltevermögen. Gerade in der Überarbeitung kommt viel Arbeit auf einen zu. Wenn man jedoch am Ball bleibt, kann am Ende ein Buch draus werden.
Natürlich gibt es noch viel mehr zu sagen, dass würde hier jedoch den Rahmen sprengen.
Also fangt an und gebt nicht auf! Der Rest findet sich im Laufe der Zeit.
Ansonsten könnt ihr mir auch gerne über unseren Instagram-Account @meraki_buch schreiben.
Können wir in Zukunft noch weitere Bücher von dir erwarten?
Zunächst möchte ich mich auf mein Abi konzentrieren und nebenbei Kurzgeschichten schreiben, da diese lange nicht so viel Arbeit sind. Aber ich habe noch Ideen, die nur darauf warten, umgesetzt zu werden. Es wird also bestimmt noch ein Buch geben, das dauert jedoch noch.
Wir danken Ulrike, dass sie sich die Zeit genommen für dieses Interview genommen hat. Mehr erfahrt ihr in dem persönlichen Artikel der jungen Autorin über ihr Buch: klicke hier.
Meraki ist sowohl online als auch in deiner Buchhandlung vor Ort, wie der Bücherkate, zu finden.
Artikel von Freya Tholen