Schüler­kommentar zu Fake-News

Bei Nachrichten, die sich auf aktuelle Krisenthemen beziehen – wie etwa den Krieg in der Ukraine, die Corona-Pandemie oder den Klimawandel – wollen die meisten Menschen gut informiert sein, da sie sich von den Themen beunruhigt fühlen und wissen wollen, was für Konsequenzen sie eventuell erwartet. Aber nicht alles, was auf den ersten Blick schlüssig scheint, ist es auch wirklich. Vor allem auf Social-Media ist es oft schwer zu erkennen, wie seriös eine Quelle wirklich ist. Andererseits ist es natürlich schön, wenn auch andere Plattformen als klassische Printmedien genutzt werden, um weitere Zielgruppen ansprechen zu können. Aber welche Vor- und Nachteile haben die einzelnen Plattformen und welche Maßnahmen kann man treffen, um sich vor Fake-News zu schützen?

Chancen von Social-Media

Informationsinhalte auf Social-Media-Plattformen werden häufig von Jugendlichen und jungen Erwachsenen als Informationsquelle genutzt, weil sie sie genau da erreichen, wo sie auch einen Großteil ihrer Zeit verbringen. Sie sind eine große Chance junge Menschen abzuholen, die sonst eher wenig Berührungspunkte mit Journalismus haben. Welche Personengruppen hier besonders gut abgeholt werden, wird in der Studie #UseTheNews deutlich, über die es bereits einen Artikel gibt.

Risiken von Social-Media
Ein Problem bei der Nutzung von Social-Media-Plattformen als primäre Informationsquelle ist zum Beispiel bei der US-Wahl im Jahr 2016 in den allgemeingesellschaftlichen Fokus gerückt. Gerade wenn hinter diesen geteilten Inhalten keine etablierten Nachrichtenunternehmen stehen, die einen Ruf zu verlieren haben, ist es manchmal schwierig zu erkennen, wo seriöser Journalismus betrieben wurde.  Ein weiteres Problem sind sogenannte Filterblasen, in die man als Nutzer geraten kann.

Die Filterblase in den sozialen Medien
 

Unter einer Filterblase versteht man laut dem Duden eine „selektive Informationsauswahl auf Webseiten durch Berücksichtigung des Nutzerverhaltens, -standorts o. ä.“. Das bedeutet konkret, dass die Vorschläge, die uns die Plattformen machen, auf der Grundlage von Allem, was wir uns im Internet anschauen, erstellt werden. Dies hat für die Plattformen den Vorteil, dass wir längere Zeit dort verbringen und sie dadurch mehr Geld verdienen können. Ein Nebeneffekt (der vielleicht sogar billigend in Kauf genommen wird) ist, dass oftmals nur Meinungen im persönlichen Feed reproduziert werden, die der Konsument ohnehin schon vertritt. Dadurch kann es passieren, dass wir unsere Ansichten weniger hinterfragen und wir uns im Extremfall immer weiter extremisieren.

Die Filterblase im Kopf

Es gibt aber natürlich nicht nur Filter, die von Algorithmen erstellt werden, sondern auch solche, die direkt in unserem Unterbewusstsein entstehen. Schließlich nehmen wir nicht nur über das Internet oder Printmedien Informationen auf, sondern auch zu einem besonders wichtigen Teil durch unser Umfeld. Personen, die wir direkt kennen, vertrauen wir mehr und überprüfen weniger, was sie uns erzählen.

Fragen zum Erkennen von Fake-News

  1. Quellen prüfen, im Sinne von: Habe ich die Nachricht aus mindestens zwei unabhängigen Quellen?
  2. Welchen Nutzen hätte der Autor von einer Falschmeldung? Welche politischen Positionen vertritt er und welche wirtschaftlichen Interessen hat er?
  3. Sehen die vom Autor angegebenen Quellen vertrauenswürdig aus?
  4. Wie differenziert ist der Beitrag?
  5. Finde ich die Bilder mit Suchmaschinen wie Google und passen diese zu den Informationen? Sind sie vielleicht zweckentfremdet?
  6. Führt der Autor seine/die Autorin ihre Punkte ausführlich aus?
  7. Wieso sollte diese Person exklusive Quellen haben?
  8. Klingt das Gesamtkonzept stimmig? Könnten Aussagen aus dem Kontext gerissen worden sein?
  9. Von wann stammt die Meldung/Quelle? Ist sie vielleicht veraltet?

Risiken von Informationen etablierter Nachrichtenunternehmen

Auch bei der Nutzung von Inhalten etablierter und eigentlich seriöser Nachrichtenunternehmen ist es dennoch sinnvoll, die Inhalte kritisch zu betrachten. Auch Journalisten können auf falsche Meldungen hereinfallen. Wenn einem hier etwas komisch vorkommt, ist es ratsam, entweder die Quellen selbst zu prüfen, oder mit anderen Meldungen zu dem Thema zu vergleichen. Außerdem kann es im digitalen Raum sinnvoll sein, nach einiger Zeit nochmal auf die entsprechende Seite zu gehen, da vertrauenswürdige Journalisten fehlerhafte Angaben in der Regel korrigieren.

Wie können große Medienunternehmen Jugendliche aus meiner Sicht besser ansprechen?

Viele Medienhäuser haben schon erkannt, dass junge Menschen besonders gut im Internet zu erreichen sind und bieten auf Social-Media-Plattformen oder mit eigenen Apps oder Websites Informationen an. Ich finde es gut, dass diese auch teilweise thematisch zielgruppenorientiert sind. Was mich aber stört ist, dass die Zielgruppe oft unterschätzt oder pauschalisiert wird. Oft wird mehr auf die Klicks als auf die tatsächliche Relevanz und Qualität der Beiträge geachtet.

 

Artikel von Samira Voß, QII.