Zeitreise in die Römerzeit: Legionäre am Gymnasium Glinde

Am 9.10.2024 verwandelte sich unsere Schule in ein lebendiges Geschichtsbuch. Wir hatten das große Glück, zwei „Hobby-Experten“ für das Alte Rom – Martin Löchel und Roland Crocoll – bei uns zu haben. Sie brachten uns auf eindrucksvolle Weise die römische Armee näher. Die beiden Experten schlüpften, aufgrund des ausgeprägten Engagements unserer Lehrerin für die Fächer Latein und Geschichte, Frau Wetzel, in die Rollen eines Centurio und eines Legionärs und boten uns einen faszinierenden Einblick in das Leben und die Struktur der römischen Armee. Herr Löchel und Herr Crocoll sind übrigens auch aus der TV-Serie Terra X bekannt – über ihren spannenden Gastauftritt am Gymnasium Glinde berichtete auch das Hamburger Abendblatt.
Die beiden Darsteller verkleidet als Legionäre vor einem Plakat zum römischen Reich
Links steht der Centurio mit seinem Legionär (rechts).

Zunächst erzählten die Darsteller interessante Fakten über die römischen Legionäre, währenddessen konnte man Fragen stellen. Wusstet ihr zum Beispiel, dass ein Centurio, der Anführer einer Einheit von 80 bis 120 Soldaten war und 3375 Denare im Jahr verdiente? Er trug Orden, die unter anderem Medusa, den Kaiser oder Herkules darstellten. Neben seinem Gehalt erhielt er oft Bestechungsgelder von seinen Legionären, wenn diese nicht arbeiten wollten. Im Vergleich dazu verdiente ein Legionär 225 Denare im Jahr, während ein normaler Bürger 365 Denare erhielt. Allerdings hatten Bürger höhere Ausgaben, während Legionäre und Centurionen medizinische Versorgung, Essen, Kleidung und nach ihrer Dienstzeit ein Stück Land erhielten. Nach 20 bis 25 Jahren Dienst bekamen Legionäre zudem das römische Bürgerrecht und damit auch alle ihre Nachkommen.

Nach der informativen Einführung hatten wir die Möglichkeit, die römische Ausrüstung aus nächster Nähe zu betrachten und sogar auszuprobieren. Die beiden Experten erklärten die verschiedenen Waffen und Rüstungen, welche die Römer benutzten. Aber auch römische Ringe, Wachstafeln, Trinkbeutel aus Schafsmägen, Handspiegel, medizinische Instrumente etc. konnten wir bestaunen.
Auch die Altersvorsorge der Legionäre wurde thematisiert. Während Länder wie Britannien und Syrien unbeliebt waren, zogen viele Legionäre nach Südfrankreich, Portugal oder Spanien, um ihren Ruhestand zu genießen.

Links: Frau Wetzel in römischer Rüstung mit dem „Legionär“ Herrn Stahl (Lateinlehrer am Gymnasium Glinde).

Die Waffen eines Legionärs, wie Kurzschwert, Dolch, Schild und hölzerner Speer mit Metallspitze, die sich nach dem Wurf verbog und somit unbrauchbar wurde, wurden ebenfalls vorgestellt. Ein Legionär trug zudem einen Dolch und eine Steinschleuder. Die Rüstung bestand aus zwei übereinander getragenen Tuniken, einer Weste, einem Kettenhemd und einer Rüstung. Der Helm hatte Schlitze, die es ermöglichten, zu hören, zu sehen und zu rufen, und war mit einem Nackenschutz ausgestattet. Dazu wurde auch auf den Schutz der Ohren geachtet, und ein Stück Metall sorgte dafür, dass die Energie eines Schlages, wenn er auf die Stirn traf, verteilt wurde. Es gab aber auch andere Versionen von Helmen, die nur den Kopf schützten.
Der Besuch der beiden Römer war ein voller Erfolg und bot eine einzigartige Gelegenheit, das Alte Rom hautnah zu erleben. Der informative und interaktive Vortrag von Martin Löchel und Roland Crocoll wird uns allen sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben. Hoffentlich besuchen sie uns bald wieder.

Mehr Infos unter:http://www.legioxxirapax.com/ubeer_uns

Der Artikel im Hamburger Abendblatt über Frau Wetzels altrömischen Gäste im Forum:die Alten Römer – zwei Männer machen das.

Ausrüstung der Legionäre, wie Tasche, Helm und Beil
Accessoires der römischen Zeit

   Text von Thomas Lemke, 8 b

    Artikel Layout, Vorspann, Redaktion Lennard Wiedemann, 10b, Henri Finnern, 10b