Erfahrungs­bericht – mit „kulturweit“ nach Slowenien

Die Organisation kulturweit bietet seit 2009 für Menschen, die in Deutschland leben und zwischen 18 und 26 Jahre alt sind, einen Freiwilligendienst der Deutschen UNESCO-Kommission an, um sich für sechs oder zwölf Monate weltweit für Bildung, Kultur und die Umwelt starkzumachen. Bewerbungsrunden für einen Freiwilligendienst bei kulturweit finden jährlich jeweils im Frühjahr und Herbst statt. Zu Beginn des Freiwilligendienstes startet Anfang März oder im September ein zehntägiges Vorbereitungsseminar. Wichtig ist, dass man eine Vollzeitschulpflicht erfüllt hat, man verantwortungsbewusst und offen ist und natürlich Freude an freiwilligem Engagement hat.

Frau Knebel

Frau Knebel, Lehrerin an unserer Schule, hat über kulturweit ein halbjähriges FSJ in Slowenien verbracht. In einem Interview berichtet sie über ihre Erfahrungen und vieles mehr.

 

Aus welchen Gründen haben Sie sich für ein FSJ in Slowenien entschieden?

„Ich habe mich am Ende meines Masters für ein FSJ entschieden, da ich vor meinem Referendariat nochmal ins Ausland wollte, um unter anderem auch Spracherfahrungen zu sammeln und neue Dinge zu sehen. Slowenien wurde mir zugeteilt, da ich beim Bewerbungsverfahren Südosteuropa gewählt habe“

Weshalb haben Sie sich für die Organisation „kulturweit“ entscheiden, und wie sind Sie darauf aufmerksam geworden?

„Auf kulturweit bin ich durch eine Freundin/Mitbewohnerin aus meiner WG gestoßen, die sich selbst für ein FSJ mit einer anderen Organisation innerhalb von kulturweit beworben hat.

Wo haben Sie dort gelebt?

„Man übernimmt oft die Wohnung seines Vorgängers, ich habe in einem Schulwohnheim gewohnt, das zur Schule gehörte, in der ich unterrichtet habe.“

Was haben Sie dort die meiste Zeit gemacht?

„Es gab eine gewisse Anzahl an Arbeitsstunden, die man erfüllen musste. Ich war als Sprachassistentin im Deutschunterricht tätig und oft bis zu sieben Stunden in der Schule. Außerdem musste man von der Organisation aus ein Projekt machen, an dem ich dann viel gearbeitet habe. Ich hatte jedoch trotzdem noch genug Freizeit, beispielsweise in den langen Schulferien, da bin ich sehr gerne gereist.“

Welche positive als auch negative Erfahrungen haben Sie gemacht?

„Positiv war vor allem dieses Verlassen seiner eigenen Komfortzone, weil man beispielsweise Hilfe von anderen Leuten brauchte. Es gibt einem einfach ein gutes Gefühl, wenn man weiß, dass man sich allein in diesem fremden Land zurecht finden kann, obwohl man die Sprache nicht spricht.

So wirklich negative Erfahrungen habe ich nicht erlebt, jedoch war die Anfangszeit etwas schwieriger, da man ja erst einmal aus seiner Komfortzone raus muss und nicht viele Menschen kennt.“

Was nehmen Sie daraus mit, haben Sie sich dadurch auch verändert?

„Man betrachtet vieles anders, bspw. das Erlernen von Sprachen. Ich gehe ganz anders auf Menschen zu, die kein perfektes Deutsch sprechen, als früher, deshalb habe ich auch Deutsch als Fremdsprache in der Universität unterrichtet. Ich will mir auch immer meine Offenheit bewahren und Menschen helfen, was ja auch leider oft im Alltag untergeht. Man reagiert auch viel entspannter auf stressige Situationen, da man gelernt hat, dass man auch das hinbekommt.

Manches würde ich jedoch vielleicht auch vergessen wollen. In den Seminaren hat man sich unter anderem viel mit Rassismus auseinandergesetzt. Ich weiß Dinge, die einem vorher gar nicht bewusst waren und die man verdrängt hat.“

Empfehlen Sie ein FSJ weiter, insbesondere mit dieser Organisation?

„Ja, ich kann vor allem diese Organisation weiterempfehlen, da man finanziell wirklich abgesichert wird. Man bekommt von der Organisation 300€ im Monat und die Reisekosten werden zum Teil auch übernommen. Und  die Organisation setzt sich sehr für Empowerment und Nachhaltigkeit ein, dafür muss man sich natürlich auch interessieren. Außerdem hat man auch Seminare, so hat man Kontakt zu den Leuten aus Deutschland, die auch ein FSJ machen und man kann sich austauschen.“

 

Von Samira Halimi & Annabel Baesel