Bundestagswahl 2025 – Neue Chance? Schüler befragen Abgeordnete

Die Regierung unter Kanzler Scholz (SPD) ist in die Brüche gegangen. Scholz stellte am 16. Dezember 2024 die Vertrauensfrage im Bundestag, am 27. Dezember wurde dieser von Bundespräsident Steinmeier aufgelöst. Nun wurde am 23. Dezember der Bundestag vorzeitig neu gewählt. Deshalb machten die Parteien ordentlich Wahlkampf – doch was wollen sie eigentlich für uns junge Generation umsetzen? Zwei Schüler aus dem Seminarfach Homepage haben sich relevante Fragen überlegt sind sind mit ihren Anliegen per E-Mail direkt an die Parteien herangetreten.

Die vorgezogenen Bundestagswahlen sind aktuell das Thema in den Nachrichten. Überschwemmt von Interviews mit Kandidaten, TV-Duellen und Wahlkampf waren sich viele nicht sicher, welche Partei sie eigentlich wählen sollten. Die Meisten von uns Schülern durften zwar noch nicht wählen gehen, trotzdem sind wir maßgeblich vom Ergebnis der Wahl beeinflusst. Wir haben bei den größten Parteien (SPD; CDU; GRÜNE; BSW; FDP; AfD) nachgefragt, was sie speziell für Schüler, bzw. junge Menschen umsetzen wollen. Folgend könnt ihr euch ein Bild davon machen.

Bundestag 2025 (https://pixabay.com/de/photos/reichstag-dem-deutschen-volke-324982/)
Bundestag 2025
Fragen an Parteien:
1. Was hält ihre Partei von dem aktuellen Bildungssystem (in Bezug auf Grund-/ weiterführende Schulen) in Deutschland? Wo sehen Sie konkreten Verbesserungsbedarf?

FDP: „Wir, die Freien Demokraten, sehen im deutschen Bildungssystem Verbesserungsbedarf, insbesondere in Bezug auf Digitalisierung und die Modernisierung der Lehrpläne. (…) „

SPD: „Es besteht Verbesserungsbedarf.“

CDU: „Wir brauchen Veränderungen.“

GRÜNE: „Der freie Zugang zu Bildung ist eine zentrale Gerechtigkeitsfrage (…). Und Bildung ist auch eine Investition in die Zukunft unserer Gesellschaft. Ein gutes Bildungs- und Wissenschaftssystem ist eine Voraussetzung für die Bewältigung der großen sozialen, ökologischen und ökonomischen Herausforderungen.“

BSW: „Das Bildungssystem in Deutschland ist in einem desolaten Zustand. Wir brauchen mehr Lehrer, weniger Unterrichtsausfall und mehr Chancengleichheit (…).“

2. Gibt es konkrete Pläne zur Veränderung des Bildungssystems? Wenn ja, wie wichtig ist Ihnen die Veränderung?

FDP: „Die Lehrpläne sollen grundlegend überarbeitet werden, um mehr Platz für wirtschaftliche und finanzielle Bildung, MINT-Themen, Demokratie und Politik sowie Medienkompetenz zu schaffen. (…) Wir setzen uns für (…) die Stärkung von individuellen Bedürfnissen ein, um ihnen gerecht zu werden.“

SPD: „Wir wollen (…) das Startchancenprogramm an sukzessiv ausbauen. Auch der Digitalpakt Schule muss fortgesetzt und inhaltlich weiterentwickelt werden.

CDU: „Wir sorgen dafür, dass die Förderbedürfnisse richtig erkannt werden und eine Schulreife aller Kinder anstreben. Besonders wichtig ist der Bildungsföderalismus auf Höhe der Zeit. Wir legen Fokus auf den DigtalPakt Schule 2.0 mit dem forschungsbasierte Qualifizierungen für Lehrkräfte bereitgestellt wird.“

GRÜNE: „Auf Bundesebene unterstützen wir Grüne die Aufhebung des so genannten Kooperationsverbots in der Bildungspolitik. Wir wollen den DigitalPakt Schule weiterentwickeln und alle Lehrkräfte mit guten Fort- und Weiterbildungen und optimaler Beratung fit für den Unterricht mit digitaler Lehrmaterialien wie Whiteboard, Tablet und Laptop machen. Das BAföG wollen wir grundlegend umbauen und zu einer Grundsicherung für Auszubildende und Studierende entwickeln.“

BSW: „Schulen sollen sich nach dem Wohnort richten, nicht nach dem Geldbeutel der Eltern (…). In Privatschulen soll kein öffentliches Geld mehr fließen, sondern vielmehr die staatlichen Schulen besser gefördert und ausgebaut werden.“

3. Wieviel Geld wollen Sie in die Bildung von Schülern investieren?

FDP: Keine Angaben

SPD: „Mit einer Reform des BAföG wollen wir dafür sorgen, dass die Höhe der Ausbildungskosten regelmäßig an die steigenden Lebenserhaltungskosten angepasst wird.“

CDU: Keine Angaben

GRÜNE: Keine Angaben

BSW: Keine Angaben

4. Die Gendersprache ist bei vielen umstritten. Wie wollen Sie mit dieser (an Schulen) umgehen?

FDP: „Wir als Freie Demokraten wollen Menschen aller Geschlechter gleichermaßen ansprechen. (..) Wir versuchen, wo es der Lesefluss zulässt, die weibliche und männliche Doppelform zu verwenden. „

SPD: Keine Angaben

CDU: Keine angaben

GRÜNE: „(…) wir finden es falsch, dass Kindern und besonders Jugendlichen ein Fehler angerechnet wird, wenn sie mit dem Genderstern oder auch dem Doppelpunkt arbeiten. Im Unterschied zur Ministerin trauen wir den Lehrer*innen zu, pädagogisch und angemessen mit dem Thema Diversität und geschlechtergerechter Sprache umzugehen. Wir wollen, dass die Schüler*innen die Wahl haben zu Gendern, wenn sie das möchten und sich damit geschlechtergerecht ausdrücken wollen.“

BSW: „Wir wollen keine Gendersprache in der Schule und auch nicht an Universitäten. Das Wort Lehrer beispielsweise geht auf das Stammwort lehren zurück. Eine Substantivierung von Verben wird im Deutschen mit der Endung „-er“ versehen. Das hat sprachwissenschaftliche, aber keine geschlechtlichen Gründe.“

5. Gibt es in Ihrer Partei Konzepte, um das Problem des Lehrermangels zu lösen?

FDP: „Wir wollen bessere Rahmenbedingungen für Lehrkräfte schaffen, dies betrifft in erster Linie die Bezahlung und Qualität der Ausbildung.“

SPD: Keine Angaben

CDU: Keine Angaben

GRÜNE: Keine Angaben

BSW: „Studiengänge für Lehrberufe müssen breit zugänglich sein, geeignet sein, sich auch weiterhin den Lehrberuf zu wünschen und die Lehramtsstudenten an ein Lehramt binden. Z.B dadurch, dass es eine Verpflichtung gibt, bei Annahme des Studienplatzes für mind. 5 Jahre im gleichen Bundesland den Lehrberuf auszuüben. Die Studiengänge müssen mehr Praxisbezug haben.“

6. Plant Ihre Partei, Freizeitangebote für Schüler zu fördern?

FDP: Keine Angaben

SPD: Keine Angaben

CDU: „Wir wollen dem Sport eine starke Stimme geben, die Bewegung und das Miteinander fördern und somit die den Leistungsgedanken stärken. Dies erreichen wir, indem wir die Traineroffensive starten.“

GRÜNE: „Mit dem KulturPass von Claudia Roth unterstützt die Bundesregierung junge Menschen in Deutschland dabei, Kultur vor Ort zu erleben und die Vielfalt der Kultur in allen Regionen Deutschlands zu entdecken. Gleichzeitig werden durch den KulturPass die vielen lokalen Kulturanbietenden gestärkt, die weiterhin unter den Nachwirkungen der Corona-Pandemie leiden. Dafür stellt der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages in diesem Jahr 100 Millionen Euro zur Verfügung (…).“

BSW: „Ja.“

 

Nachtrag: Manche fragen sich vielleicht „Warum ist Die Linke hier nicht vertreten?“, denn bei der BTW hat die Partei ja viele Stimmen erhalten. Das Konzept dieses Beitrages wurde im Dezember 2024 erstellt. Wir orientierten uns an den damaligen Umfragewerten der Parteien, wobei „Die Linke“ bei rund 3,0% lag, also nicht genug Stimmen für den Einzug – benötigt werden 5,0% – hatte. Bei der endgültigen Wahl am 23. Februar zog sie schließlich doch, mit ganzen 8,8%, in den 21. deutschen Bundestag ein.

Wir möchten noch anmerken, dass die AfD auf unsere Anfrage hin keine Rückmeldung gegeben hat, weshalb sie hier nicht vertreten sind.

Redaktion: Jan-Malte und Oliver