In der Moderne haben die Menschen ihr Leben und sich selbst hinterfragt. Viele neue Erkenntnisse, aber auch neue Probleme kamen zum Vorschein. Vor allem die „Krise des Ichs“ spielt eine wichtige Rolle in dieser Zeit. Zum Einstieg in dieses Deutsch-Thema im Unterricht von Herrn Schledermann hat die QIIc als Aufgabe bekommen, sich selbst Gedanken darüber zu machen, was sie bewegt.
Es haben sich Themen herauskristallisiert, die die meisten Schüler*innen beschäftigen, wie zum Beispiel der Klimawandel, Umweltschutz, Rassismus, Mobbing und Selbstzweifel. Es sind aber auch sehr individuelle und persönliche Probleme eingeflossenen.
Aus diesen Gedankengängen sollte jeder für sich einen Text verfassen. Dabei war die Klasse frei, was die Textgattung und Form angeht. Es sind viele großartige und tiefgründige Texte entstanden. Einige Schüler*innen haben sich bereit erklärt, ihre Geschichten zu veröffentlichen. Die Autor*innen wollten jedoch anonym bleiben, da es ein Stück weit ein Blick in ihr Inneres ist und der Text für sich stehen soll. Ganz nach dem Motto „der Autor ist tot“ und den Sinn stiften die Leser*innen bei der Lektüre.
Wie so oft sitze ich einfach nur da, schaue aus dem Fenster, gucke ins nasse Draußen und lasse meinen Gedanken freien Lauf. An meiner Fensterscheibe sehe ich zwei Regentropfen bei einem Wettrennen zu. Obwohl ich vor einer Sekunde noch so entspannt war, kommen mir bei dem Gedanken an den Wettbewerb tausend Gedanken in den Kopf. Schon klar, dass es mir dabei nicht um die Regentropfen geht. Es geht um meinen eigenen Wettkampf. Egal wo, am besten überall, möglichst erfolgreich, bemüht und voller Motivation. Die ständige Selbstoptimierung bestimmt unser Leben. An sich ist Optimierung zwar was Gutes, aber ständig und ohne Pause? Auf der anderen Seite denke ich mir aber das Gegenteil. Um das zu erreichen was ich wirklich will, von dem ich übrigens gar nicht weiß, ob es überhaupt existiert, muss ich doch aber über mich hinauswachsen, mich optimieren. Sicher werde ich nicht die einzige mit genau diesem einen Traum sein, ich muss also doch aus der Menge herausstechen. Somit wären wir wieder bei der Selbstoptimierung. Warum kann ich nicht einfach auf meine unperfekte Weise aus der Masse stechen?! Dann bin ich eben mal zu laut oder mal zu leise, mal zu aufgedreht oder neugierig. Mal mache ich Fehler. Manchmal mache ich sicher aber auch ’ne Menge richtig. Aber ich wäre immer ich selber. Und ist es nicht genau das, was alle immer wollen? Das man immer man selbst ist und auch bleibt?
Die Frage, was bewegt mich, ist ehrlich gesagt eine Frage, die ich mir so noch nie gestellt habe. Trotzdem finde ich, ist es eine sehr schöne Frage. Denn man kann sie ganz unterschiedlich beantworten. Ich könnte zum Beispiel sagen, dass mich die Schule in irgendeiner Weise bewegt. Sie lässt mich an meine Zukunft denken, an meine Ziele und Träume. Aber sie verursacht in mir auch Stress und Ängste vor der Zukunft. Aber ist das wirklich, was mich bewegt? Oder sind es eher die emotionalen Dinge, wie sich von einer geliebten Person verabschieden zu müssen, das Herz gebrochen zu bekommen oder Probleme, die in einem einen großen Platz einnehmen zu verarbeiten? Ich denke, auf die Frage kann jeder anders drauf antworten und das ist das Besondere. Man muss in sich hinein hören, um herauszufinden, was einen innerlich, vielleicht auch äußerlich bewegt. Bei mir sind es viele Emotionen und Gefühle, die mich jeden Tag bewegen. Die Familie, die Liebe und die Trauer.
Ich öffne meine Augen. Sitze auf einer Bank. Es ist ein kühler Abend. Die Wiese und Bäume vor mir sind in ein warmes Rot getaucht. Die Sonne geht gerade unter, ich atme tief ein, spüre die klare Luft, wie sie durch meine Lunge geht. Spüre den Wind auf meiner Haut und gucke in die Ferne. Die Sonne leuchtet so schön, so rot, ich genieße den Moment. Der Gedanke, es könnte der letzte sein, den ich jemals erlebe, macht mich glücklich. Wärmt mich von innen. Ich bin dankbar für alles, was ich erleben durfte, für alle Menschen, die ich treffen durfte, all diese wunderbaren Menschen, all das Lachen und all das Weinen, all die Freude und all den Schmerz. Ich bin glücklich… . Ich denke an meine Eltern und stelle mir ihre Gesichter vor meinem Auge vor, beide… . So viel Ähnlichkeit, so viel Vertrautes. Es erfüllt mich mit Stolz, ihr Kind zu sein. Ihre Geschichten, Weisheiten und Erzählungen gehört und gekannt zu haben. Es meinen Kindern erzählt zu haben… . Sie haben mir so viel beigebracht, so viel gezeigt, mir geholfen und mich unterstützt. Die Sonne ist fast untergegangen und zu mir setzt sich mein Bruder, lang habe ich ihn nicht mehr gesehen und doch kommt es mir so vor, als wäre er nie weg gewesen. Er guckt mich an und lächelt mir zu… . Dann sagt er: “Komm mit mir…“ und streckt seine Hand aus. Ich gucke ein letztes Mal in Richtung Sonne und bin glücklich. Ich atme ein letztes Mal tief ein schließe meine Augen und lasse los. Lasse endlich los von einem langen und großartigen Leben, das an mir vorbeizieht. Spüre all die Wärme und Liebe…
Ich schaue aus dem Fenster und spüre, wie die Sonnenstrahlen mein Gesicht treffen. Es ist wieder einmal einer der heißen Februartage. Auf der Straße sind eine Menge Autos unterwegs, die alle über der Erde schweben und rasend schnell an mir vorbeiziehen. In der Ferne kann ich beobachten, wie wieder einmal ein Mann von der Polizei kontrolliert wird. Dies löst kein ungewöhnliches Gefühl in mir aus, eher ein Gefühl von Sicherheit. Als ich meinen Blick zu meinem Handy werfe, fallen mir die vielen neuen Nachrichten auf. Schreckliche, hasserfüllte Nachrichten, von Menschen, von denen ich noch nie etwas gehört habe. Ein unwohles Gefühl überkommt mich. Bis mein Vater den Raum betritt und immer wieder wiederholt, dass ich nicht rausgehen dürfe. Es sei zu gefährlich. Er hält mich an meinem Arm fest und rüttelt mich hin und her, während ich seine aufgebrachte Stimme etwas sagen höre. Langsam werden seine Worte deutlicher und ich merke, dass er gerade dabei ist, mich aufzuwecken. Als ich dann aus dem Fenster sehe, spürte ich die Erleichterung, dass es noch nicht zu spät ist.
Noch nie hatte ich so Schiss wie vor Aliens. „Aliens“, ich mein, das hört sich doch schon gruselig genug an, findest du nicht? Bis jetzt hab ich zwar noch keine gesehen, dennoch warte ich schon seit mehreren Jahren darauf, dass sie auf die Erde kommen und uns Menschen töten oder entführen wollen. Ich stelle mir das ziemlich lustig vor, aber andererseits habe ich ein bisschen Angst vor diesem Tag. Im Jahr 5555 werden sie kommen und wir werden sie das erste Mal sehen und die Erde wird ihnen gehören. Wie sehen Aliens eigentlich aus? Also ich hab sie mir ziemlich klein vorgestellt, etwa so 1,20 m und lila und grün als Hautfarbe. Die weiblichen Aliens mit lila Hautfarbe und roter Haarfarbe und die männlichen Aliens mit grüner Haut und blauen Haaren. Natürlich stellt sich jeder Aliens anders vor, aber die meisten stellen sich doch Aliens so vor wie beschrieben, oder nicht? Ich denke, die Aliens leben auf dem Mond oder anderen Planeten, außer auf der Erde. Es ist interessant, dass wir nicht die einzigen Lebewesen in der Galaxie sind und dennoch ist es traurig, dass wir die anderen noch nie kennengelernt haben. Wie sieht’s bei denen wohl aus? Haben die auch Häuser und Haustiere wie wir? Das erste Szenario wäre ja, dass die hier her kommen und die Weltmacht übernehmen wollen, aber das andere Szenario wäre doch viel schöner: Sie kommen auf die Erde, sie freunden sich mit uns Menschen an, fangen an, sich wie uns zu benehmen, lernen unsere Sprache, wir reisen zu ihnen als Urlaub und die reisen zu uns, um Urlaub zu machen. Sie werden unsere Freunde. Ist das nicht viel schöner?
.