Im nächsten Schuljahr startet wieder die Talentsuche der William-Stern-Gesellschaft. Gesucht werden mathematisch besonders begabte und interessierte Sechstklässler*innen. Nach einem Auswahlverfahren können dann einige Schüler*innen an der Talentförderung Mathematik teilnehmen.
In der Mittelstufe gibt es für jeden Jahrgang einen Kurs mit anfangs etwa 40 – 45 Teilnehmenden, der normalerweise etwa alle zwei Wochen samstagvormittags in den Räumen der Uni Hamburg stattfindet. Am Anfang erfolgt eine Einführung in das Thema und die Problemstellungen. Danach teilen sich alle auf mehrere Räume mit kleineren Gruppen und jeweils einem Kursleiter auf. Dort wird dann nach Belieben in Zweier- bis Dreiergruppen oder nach Wunsch auch allein gearbeitet.
Die Themen sind weiterführend gegenüber dem Matheunterricht in der Schule, sodass den Schüler*innen nach Möglichkeit nichts vorweggenommen wird. Themenbeispiele wären neben zahlentechnischen Bereichen (z. B. Restklassen, verschiedene Zahlensysteme oder später komplexe Zahlen) auch Verschlüsselungsverfahren, Zwei-Personen-Spiele (Wie muss ich spielen, sodass der andere nur verlieren kann?) oder geometrische Phänomene und Beweise.
In der Regel ist ein Problemfeld mit einigen Problemstellungen vorgegeben, die Teilnehmenden können aber auch nach eigenen Ideen frei im Problemfeld arbeiten. Meistens ist das Ziel, in dem vorgegebenen Bereich etwas herauszufinden und bestenfalls zu beweisen. Am Ende stellen die Schüler*innen ihre Ergebnisse in einer Besprechung wieder mit dem gesamten Kurs vor.
Ich habe selbst an dem Programm teilgenommen und fand es interessant, besonders, da es thematisch über den Matheunterricht hinausgeht und man Phänomene in der Mathematik kennenlernt und entdeckt, was man mit Mathe so alles machen kann. Dabei stand der Spaß bei uns immer im Vordergrund.
Neben den normalen Sitzungen gab es auch eine Weihnachtsfeier mit Eltern und Geschwistern, bei der wir mit Keksen und Lebkuchen Rätsel gelöst haben. Das Highlight war die Kursfahrt, bei der wir jedes Jahr einmal in eine Jugendherberge gefahren sind, wo wir natürlich Mathe aber auch andere Freizeitaktivitäten gemacht haben.
Ab der zehnten Klasse kommen die Schüler*innen in eine Oberstufengruppe, in der sie noch freier und selbstständiger arbeiten. Dabei geht es noch mehr in Richtung wissenschaftliches Arbeiten und der Kurs „erforscht“ in Kleingruppen ein Problemfeld mit verschiedenen (selbst überlegten oder inspirierten) Fragestellungen.
Um geeignete Teilnehmer für die Talentförderung zu finden, veranstaltet die William-Sterngesellschaft jedes Jahr für die sechsten Klassen die sogenannte Talentsuche Mathematik als Auswahlverfahren. Die Anmeldung hierzu erfolgt auf Empfehlung des Mathelehrers oder auf eigenen Wunsch. Anschließend erhalten die Schüler*innen Vorbereitungsunterlagen. Dies geschieht etwa zum Halbjahr in der sechsten Klasse.
Das Auswahlverfahren besteht aus zwei Tests: dem GSAT-M und dem HTMB. Der GSAT-M kommt eigentlich aus den USA, wo er als Vergleichstest von Schüler*innen in den letzten beiden Highschooljahren diente. Er besteht aus 60 Multiplechoise-Aufgaben (60 Minuten Bearbeitungszeit) und fragt die allgemeinen mathematischen Kenntnisse ab. Der HTMB dagegen hat sieben Aufgaben, wobei die Teilnehmenden nur ein paar davon bearbeiten. Dabei wird der Umgang mit mathematischen Problemen getestet.
Die besten Schüler*innen oder jene, die beim HTMB mit guten und kreativen Ideen aufgefallen sind, bekommen dann die Möglichkeit, an der Talentförderung teilzunehmen.
Weitere Informationen auf der Website der Uni-Hamburg.