#UseTheNews – so nutzen junge Menschen Medien

Im Herbst 2020 wurde von gut 1500 Personen in Gruppendiskussionen und Face-to-Face-Befragungen ein Meinungsbild zu journalistischen und nicht-journalistischen Medien erfragt, initiiert von der dpa (Deutsche Presseagentur), der Hamburger Behörde für Kultur und Medien gemeinsam mit Partnern aus Medien, Wissenschaft, öffentlichen Institutionen und Zivilgesellschaft. Die Nachrichtenkompetenz insbesondere der Bevölkerung unter 30 Jahren soll dabei erforscht und gefördert werden. Im Seminarfach Homepage haben wir uns mit dieser Studie beschäftigt und uns eigene Gedanken dazu gemacht.

Die Studie #UseTheNews  zeigt nun eine neue Sichtweise auf Jugendliche und deren Bezug zu den journalistischen Medien, aber auch im allgemeinen in Bezug auf Social Media und herkömmliche Nachrichten.

News, Tageszeitung, Presse, Nachrichten, NeuigkeitenDoch, wie sieht nun das Ergebnis aus? Die Befragten einer Gruppe wurden zunächst in vier verschiedene Typen unterteilt. Zum einen gibt es die journalistisch Informationsorientierten (Typ1), die ein hohes Nachrichteninteresse aufweisen und für die journalistische Quellen eine große Relevanz besitzen, bzw. für die nicht-journalistische Angebote nur eine geringe Relevanz besitzen. Auf der anderen Seite stehen die nicht journalistisch Informationsorientierten (Typ 2). Sie haben nur ein mittleres Nachrichteninteresse, nutzen keine journalistischen Medien, sondern bei ihnen spielen nicht-journalistische Angebote – wie Social Media – eine große Rolle. Als dritter Typ wurden die umfassend Informationsorientierten genannt, die eine umfangreiche und große Relevanz sowohl den journalistischen als auch den nicht-journalistischen Medien zuschreiben. Zu dem letzten vierten Typus zählen die gering Informationsorientierten, die sich generell durch geringes Nachrichteninteresse an journalistischen und nicht-journalistischen Angeboten auszeichnen.

Ein Kritikpunkt der jungen Zielgruppe hat sich herauskristallisiert, nämlich, dass rund der Hälfte der Jugendlichen und jungen Erwachsenen ein Bezug zu ihrem eigenen Leben in den Berichterstattungen der Medien fehlt, was sie auch als Grund für ein großes Desinteresse an journalistischen Angeboten nannten. Nicht journalistisch Informierte im Alter von 14-17 Jahren sind zu ca. zwei Drittel dieser Meinung und 18-24 Jährige zu etwa 59%.

Frau, Mädchen, Telefon, Smartphone, TechnologieAuch bei journalistisch Informationsorientierten dieser Altersgruppen ist dieser Wert relativ hoch bei 40%! Schlussendlich widmen sich nur fast die Hälfte der gesamten Befragten in der Altersgruppe von 14-17 Jahren mehrmals in der Woche journalistischen Medienangeboten, rund 58% beschäftigen sich mit nicht-journalistischen Medien.

Eine entscheidendere Rolle zur Meinungsbildung spielen für diese Gruppe Freunde, Familie und Bekannte. 59% bis 61% im Alter von 18 bis 24 geben an, dass das persönliche Umfeld eine wichtigere Rolle zur Meinungsbildung spielt, als journalistische Medien. Auf das Meinungsbild der nicht journalistisch Informationsorientierten haben zudem noch Influencer einen großen Einfluss. So liken auch 78% von ihnen regelmäßig Beiträge in sozialen Medien, wobei nur etwa ein Viertel der Journalistisch-Informationsorientierten den Button regelmäßig betätigen. Die Kommentarfunktion von Nachrichtenseiten werden von allen wenig benutzt.

Aus diesen Ergebnissen geht die Konsequenz hervor, dass die herkömmlichen Nachrichten sich weiter in die Richtung der Jugendlichen und jungen Erwachsenen entwickeln müssen und einen besseren Bezug zu deren Alltagsrealität herstellen sollten.

Dr. Carsten Brosda, der Senator für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg, äußert sich folgendermaßen zu #UseTheNews: „Die Studie ist ein Wegweiser für Journalismus und Politik. Junge Menschen artikulieren ein klares Bedürfnis nach Informationen und Fakten. Ziel professioneller Redaktionen muss es sein, den Wert guter journalistischer Arbeit gerade auch für das Leben junger Menschen deutlich zu machen […].“

Ich selber sehe es auch wie Herr Brosda, da ich mich auch dafür interessiere, was in Deutschland und der Welt los ist, aber es wird einem nicht leicht gemacht, die Nachrichten für vertrauenswürdig zu halten. Auf den Plattformen, auf denen ich mich vertreten sehe, ist es schwierig, glaubwürdige Nachrichten zu verfolgen, deshalb schaue ich mir oft zusätzlich klassische Nachrichtensendungen im TV an, aber lieber wäre es mir, relevante Nachrichten auf anderen Kanälen – etwa über gute journalistische digitale Angebote wie Podcasts, Online-Seiten etc. – empfangen zu können. Sicherlich wird es einigen anderen in meinem Alter auch so gehen und durch die Erkenntnisse der Studie ist es möglich, neue Wege zu finden, um uns Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Nachrichten nahezubringen. Oder wie das Leibniz Institut für Medienforschung es als Mitbeteiligter der Studie formuliert: „Journalistische Anbieter sollten Wege entwickeln und erproben, die Alltagsrelevanz ihrer Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene herauszustellen und gleichzeitig zeigen, dass sie aufgrund ihrer Kompetenzen und Arbeitsweisen besser als andere Informationsanbieter in der Lage sind, relevante Informationen zu liefern.“

Wenn ihr nochmal eine Zusammenfassung der Studie lesen wollt, klickt hier.

 

Artikel von Eric Gaube