Wikipedia wird oft benutzt, um schnell an zusammengefasstes Wissen zu kommen. Man kann so gut wie alles in der kostenlosen Internet-Enzyklopädie finden und alleine in Deutschland werden 30-40 Millionen Wikipedia-Artikel pro Tag aufgerufen. Aber was ist Wikipedia eigentlich genau?
Wikipedia ist ein gemeinnütziges Projekt, das am 15. Januar 2001 gegründet wurde, um mithilfe des sogenannten Wiki-Prinzips eine kostenlose, frei zugängliche Internet-Enzyklopädie in mehreren Sprachen zu erstellen. Entsprechend den Bedürfnissen und der Verbreitung der Öffentlichkeit ist Wikipedia heute eines der Massenmedien. Wikipedia bietet kostenlose Artikel an, die unter lexikalischen Einträgen und Portalen nach Themenbereichen zu finden sind. Mitbegründer Jimmy Wales verkündete 2006 öffentlich, dass das Ziel darin besteht, „eine frei lizenzierte und hochwertige Enzyklopädie zu schaffen und damit lexikalisches Wissen zu verbreiten“.
Im Januar 2021 ist Wikipedia die 13. meistbesuchte Website der Welt und auf Platz sieben in Deutschland. Am 31. Dezember 2020 gibt es mehr als 55,6 Millionen Artikel auf Wikipedia, die in fast 300 Sprachen und in Mehrautorenschaft verfasst worden sind. Dazu werden die Artikel kontinuierlich nach dem Prinzip des kooperativen Schreibens bearbeitet und diskutiert. Das Mentorenprogramm bietet kostenlos Freiwillige an, welche ehrenamtlich beim Schreiben der Beiträge teilnehmen und helfen. Fast alle Inhalte auf Wikipedia sind kostenlos lizenziert, und es lässt sich durch einen jährlichen Spendenaufruf finanzieren (vgl.).
Wikipedia als Quelle zum Zitieren stark umstritten
Wikipedia, das riesige Online-Lexikon, auf das leicht zugegriffen werden kann um neues Wissen zu erlangen. Wenn man nach Informationen jeglicher Art sucht, kann man den gewünschten Artikel schnell finden. Viele der Beiträge von Wikipedia können mit den verlagsgebundenen Lexika mithalten und sind manchmal sogar besser, da sie schneller aktualisiert werden und differenziert von verschiedenen Autor*innen verfasst werden. Obwohl das Zitieren von Internet-Ressourcen erlaubt ist, genießt das Zitieren von Wikipedia in akademischen Kreisen kein hohes Ansehen und führt häufig zu einer schlechteren Bewertung der Arbeit. Dies liegt daran, dass Wikipedia ein Crowdsourcing-Projekt ist, also dass jeder hier Wissen veröffentlichen, bearbeiten und Korrektur lesen kann. Deshalb handelt es sich bei Wikipedia um eine nicht wertneutrale Wissensplattform, die deswegen als Quelle kritisch betrachtet wird. Zudem kann jeder den Text bearbeiten und etwas Falsches hinschreiben, bis es jemand anderes wieder korrigiert. Viele sind auch der Meinung, dass die Autor*innen der Beiträge nicht ausreichend qualifiziert sind und dass deshalb die akademische Sorgfalt vermisst wird. Wir wissen nicht, wer die Beiträge schreibt und wie gut er dafür qualifiziert ist, jedoch weisen die Beiträge häufig dennoch eine hohe fachliche Qualität auf. Hinsichtlich der wissenschaftlichen Richtigkeit gibt es auch keine 100%-ige Überprüfung. Man kann nicht sicherstellen, ob sich die Autor*innen mit ihrem Thema lange genug auseinandergesetzt haben, um fachlich richtig zu liegen, oder ob wichtige Sachen fehlen. Bei einigen Artikeln fehlen Literatur- und Quellenangaben, oder die angeführten Links führen ins Leere (vgl.).
Die sogenannten Administratoren überprüfen das auf Wikipedia veröffentlichte Wissen seit einiger Zeit, um falsche oder diffamierende Inhalte zu entfernen, aber sie tun dies gemäß den zuvor definierten Relevanzstandards, welche wiederum sehr streng sind. Viele Wiki-Autoren empfinden das als Zensur des ursprünglich von Grund auf demokratisch angelegten Internet-Lexikons. Voreilig wegen mangelnder Relevanz gelöschte Artikel betrafen zum Beispiel häufig von Frauen erstellte Einträge, (vgl. dies ergab eine Studie von Forscherinnen des Leibniz Instituts, der ETH Zürich und der Universität Koblenz-Landau 2015) , was auf das Problem zurückzuführen ist, dass der überwiegende Bestand an Autoren- und Administratoren von Wiki hauptsächlich männlich ist. Im Januar 2014 ergab eine Studie im Auftrag der Otto-Brenner-Stiftung, dass vor allem in den Bereichen Wirtschaft und Politik teils bezahlte Auftragsautoren Einfluss auf die dargestellten Inhalte auf Wiki nehmen. Man muss sich immer vor Augen führen, dass eine gewisse „PR und Manipulation“ in der deutschsprachigen Wikipedia vorhanden ist, die es in seriösen wissenschaftlichen Artikeln oder Lexika nicht in der Form gibt. Insbesondere „Unternehmen, Verbände, Parteien und Einzelpersonen“ würden versuchen „auf die verschiedensten Arten und Wege, ihr Bild in der Öffentlichkeit durch Eingreifen in die Artikel der Online-Enzyklopädie zu schönen“ (vgl.).
Meine Erfahrungen mit Wikipedia im Unterricht:
Immer, wenn ein Vortrag bevorstand, haben sich alle erst mal mit dem allgemeinen Thema beschäftigt und sind dazu auf Wikipedia gegangen. Viele Lehrer*innen haben uns gesagt, dass Wikipedia keine richtige Quelle ist und haben es immer kritisch angesehen, während andere Lehrerkräfte strikt gesagt haben, dass sie bei den Quellenangaben keinen Wikipedia Link sehen wollen. Jedoch haben die meisten ihre Informationen trotzdem von dort entnommen, da es einfacher und schneller ist, als von 10 verschiedenen Seiten alles zusammenzufassen, auf Wikipedia ist es so gut wie immer auf den Punkt gebracht worden und leicht verständlich. Die Lehrer*innen haben in der Mittelstufe oft ein Auge zu gedrückt, da die Vorträge oft gelungen sind. Aber als ich in die Oberstufe gekommen bin, wurde es immer mehr kritisiert, aus Wiki zu zitieren, bis man es gar nicht mehr genutzt hat oder Wikipedia einfach nicht angegeben hat. Dies ist jedoch teilweise aufgefallen, da einige Lehrer*innen die Links kontrollieren. Irgendwann hat man es komplett gelassen, sich nur noch auf wissenschaftliche Artikel fokussiert und nur selten bei wenigen Informationen in Wikipedia nachgeguckt. Um sich jedoch ein grobes Wissen aufzubauen, oder einen ersten Überblick zu verschaffen, ist Wikipedia sehr gut geeignet. Außerdem gucke ich nach dem fertigen Vortrag nochmal über Wikipedia, da es immer einige Lücken gibt die dadurch gefüllt werden können. Und als kleinen Tipp, wenn ihr viele Quellen habt, stört eine Wikipedia Quelle die meisten Lehrer nicht, außer sie haben sich davor schon strikt dagegen ausgesprochen.
Artikel: Florian Klimek