Wie lange warst du in England und mit welcher Organisation bist du gereist?
Ich war acht Monate mit der Organisation „Brans Education“ in England.
Wo in England hast du gewohnt?
Ich war in einer Gastfamilie in Salisbury, das liegt im Süden Englands.
Was für eine Schule hast du besucht – eine normale Schule oder eine Extra-Schule für Austauschschüler?
Es war eine normale Schule mit College, das heißt, mit Oberstufe, und das ist in England nicht selbstverständlich. Die Oberstufe umfasst die 11. bis 13. Klasse.
Wie lange gehen die Schultage und gibt es besonderen Nachmittagsunterricht?
In der Oberstufe besteht der Schultag aus höchstens fünf Schulstunden, die – anders als an unserer Schule – 60 Minuten lang sind. Nachmittags kann an verschiedenen Sport-AGs teilgenommen werden, beispielsweise Fußball oder Klettern. Es gibt auch eine außergewöhnliche Aktivität, an der teilgenommen werden kann, ein Camp, das lehrt, in der Wildnis zu überleben. Am Ende des Schuljahres erhält jeder eine Beurteilung, in welcher festgehalten wird, wie fleißig /gut man war. Diese Unterlagen können auch für Bewerbungen verwendet werden.
Wie bist du mit dem Unterricht auf Englisch klar gekommen?
Die ersten ein bis zwei Monate war es sehr schwer, da die Lehrer keine Rücksicht auf das geringe Sprachverständnis genommen haben. In den Monaten danach habe ich alles gut verstanden.
Gab es auch andere Austauschschüler an der Schule?
In meinem Jahrgang waren ca. acht weitere Austauschschüler aus der Schweiz, aus Italien, Ungarn und Deutschland. Auch in den anderen Jahrgängen gab es Austauschschüler.
Musstest du eine Schuluniform tragen?
Nein, da ab der Oberstufe keine Uniform mehr getragen werden muss.
Ist das Verhalten der Schüler in England anders in Bezug auf den Respekt und das Auftreten gegenüber Mitschülern und Lehrern?
Der Umgang ist respektvoll und höflich von den Schülern untereinander, aber auch von den Schülern gegenüber den Lehrern, dies beruht auf Gegenseitigkeit.
Wie war die Gastfamilie, haben sie nur Englisch gesprochen?
Ja, sie haben nur Englisch gesprochen, aber in den ersten drei Tagen haben sie einfacheres Englisch gesprochen, damit ich die Chance hatte, mich daran zu gewöhnen.
Hast du dort Freunde gefunden?
Dadurch, dass ich in einem Fußballverein gespielt habe, hab ich schnell Anschluss und Freunde gefunden. Jeden Mittwoch sind wir gemeinsam zu den Spielen gefahren.
Haben sie ihre Kultur mit dir geteilt?
Meine Gastfamilie hat mich zu Poppy, einem Gedenktag an den 1. und 2. Weltkrieg, mitgenommen. Weihnachten war ich allerdings zu Hause und kann daher nur von Erzählungen berichten. Sie berichteten mir, dass sie Weihnachten alle zur Kirche gehen und es die Geschenke erst einen Tag später als in Deutschland gibt. In der Gastfamilie gab es traditionelles englisches Essen und ich habe mir angewöhnt, sogar jetzt noch, schwarzen Tee mit Milch zu trinken, wie es in England üblich ist.
Wie hast du den Brexit und die Zeit zuvor erlebt?
Ich hatte direkten Kontakt zu den Auswirkungen des Brexits, da mein Gastvater in einem internationalen Unternehmen arbeitet. Er musste viele Überstunden machen, damit die EU-Staaten die gewünschten Waren vor dem Austritt erhalten.
Würdest du ein Auslandsjahr nach England weiterempfehlen? Und warum?
Ja, zu 100 Prozent. Man lernt viel dazu, kriegt andere Sichtweisen, zum Beispiel auf die Geschichte, und auch das Sprachverständnis wird besser.
Gibt es etwas besonders Erwähnenswertes?
Die Stadt war sehr schön. In einer Kathedrale ist ein Teil der Magna Charta ausgestellt.
In der Schule hat jeder Jahrgang einen eigenen Computerraum und jede Klasse besitzt ein Whiteboard.
Vielen Dank für das Interview!