Im Verlauf der Corona-Pandemie mussten wir viele Einschränkungen im Menschenkontakt dulden. Besonders im Bereich der Musik, der von Konzerten und dem gemeinsamen Musizieren lebt, war dies eine Herausforderung. Wie hat unsere Schule diese bewältigt? Eine Schülerin, die im BigOrchestra an unserer Schule Mitglied ist, berichtet. Die gute Nachricht: Es wird am 9. Juni ein Konzert geben, sogar die Orchesterfahrt findet in diesem Schuljahr noch statt!
Wir erinnern uns: Alles begann vor zwei Jahren im März 2020. Ich erinnere mich noch genau, wie wir mit unserer Lehrerin im Klassenraum saßen und gespannt auf den Beschluss der Regierung warteten. Schließlich kamen die Neuigkeiten: Schulen und Kitas sollten geschlossen werden. Hätten wir gewusst, was alles auf uns zukommen würde, hätten wir uns vielleicht nicht so sehr gefreut, wie wir es damals taten.
Auch die Musik musste auf Onlineunterricht zurückgreifen. Im Einzelunterricht war dies noch halbwegs machbar, doch wenn eine Seite Spielt, muss sich die andere stumm schalten um eine Rückkopplung zu vermeiden. Dazu kam noch die fehlende Synchronisation in Online-Konferenzen. Dies erwies sich vor allem im Gruppenunterricht der Instrumentengruppen der Orchesterklassen als ein großes Problem. Gemeinsames Musizieren in diesem Sinne war daher nicht mehr möglich.
Das (Vor-)Orchester, die (Junior-)Bigband und die Chöre haben in dieser Zeit gar nicht geprobt. Stattdessen übten wir jeweils zuhause unsere Stimmen für „Ode an die Freude“, ein Stück, das wir noch vor dem Lockdown gemeinsam geprobt hatten. Dann setze sich jeder vor seine Kamera und nahm sich selbst beim Spielen oder Singen der eigenen Instrumenten- oder Gesangsstimme auf, was zugegebenermaßen ein merkwürdiges Gefühl war. Die Aufnahmen wurden schließlich an die Musikfachschaft geschickt, die daraus ein Video zusammenstellten, das als Ersatz für unser Sommerkonzert und ein kleines Lebenszeichen der Musiker diente.
Nach den Sommerferien wagten wir nun endlich wieder Instrumentalunterricht und Proben in Präsenz, dies allerdings nur draußen und strikt nach Kohorten getrennt. Vor allem für die Orchester- und Bigbandproben war dies etwas albern, da je nach Kohorte unterschiedlich viele Schüler*innen teilnahmen und unterschiedlich viele verschiedene Instrumente vertreten waren. So fehlte beispielsweise in meiner Gruppe eine wichtige Stimme und in der Gruppe vom Jahrgang über mir waren nur zwei Schüler*innen: Eine Blockflöte und eine Posaune. Und das, obwohl Orchester und Bigband schon zusammen probten.
Trotz dieser Komplikationen schafften wir es jedoch, ein neues Stück einzuproben. Und kurz vor den Sommerferien 2021 konnten sich das Orchester und die Bigband zum ersten Mal wieder alle gemeinsam in der Sporthalle versammeln. Eine Zusammenlegung, die auch für das nächste Jahr als „BigOrchestra“ bestehen bleiben sollte. So spielten wir zum Ende des Schuljahres 20/21 zum ersten Mal gemeinsam „Agua de Beber“ und auch wieder „Ode an die Freude“, in Hoffnung auf ein Schuljahr mit mehr Musik.
Diese Hoffnung ging auch teilweise in Erfüllung. Seit Anfang dieses Schuljahres probt das BigOrchestra jeden Donnerstag von 15:30 Uhr bis 16.30 Uhr. Für das erste Halbjahr wurden wir noch von Frau Knebel und Herrn Pries geleitet.
Endlich konnten wir, zwar über das ganze Forum verteilt, wieder alle gemeinsam proben. Hoffnung auf einen Auftritt ging allerdings verloren, als schließlich der Tag der offenen Tür aufgrund von Corona doch ausfiel.
Die gute Nachricht: Die Musikfahrt findet in diesem Jahr noch statt, vom 22. bis zum 24. Juni fahren wir ins Jugendgästehaus „Neusehland“ in Welzin!! Wir freuen uns sehr darauf. Und am 9. Juni laden unsere beiden Orchesterklassen 5. und 6. zum Konzert ein.
Aufgrund der aktuellen Empfehlungen für öffentliche Konzerte an Schulen bitten wir bei Interesse um vorherige Anmeldung mit Anzahl unter kindtgymglinde@gmx.de.
Mit dem Halbjahreswechsel kam Herr Kindt aus der Elternzeit zurück und übernahm die Leitung des Orchesters alleine. Da es auch einige Änderungen in der Mitgliederanzahl gab, können wir uns auch endlich wieder alle auf der Bühne verteilen. Neben dem BigOrchestra konnten die Orchesterklassen wieder in Angriff genommen werden. So probt auch die „Montagscombo“ für die Unterstufe, die eine Combo aus dem Vor-Orchester und der Junior Bigband ist, immer montags in der 6. Stunde.
Doch welche Auswirkungen hatte diese Erfahrung auf die Musik, die Musiker*innen und unsere Schüler*innen?
Die größte Auswirkung war natürlich der Mangel an Konzerten.
Von der Schule aus hat seit Beginn der Pandemie kein einziges Konzert stattgefunden. Dies ist hinsichtlich der Orchesterklassen sehr schade. Die Orchesterklasse 2020 sowie die Orchesterklasse 2021 freuen sich um so mehr auf zukünftige gemeinsame Konzerte.
Aber besonders für die beruflichen Musiker*innen ist dies eine schwere Zeit. Sowohl für die, die von Konzerten Leben, als auch die Lehrerschaft. Als Tochter einer Querflötenlehrerin konnte ich dies hautnah erleben. Aufgrund der Pandemie konnte einiger Gruppen- und Einzelunterricht nicht stattfinden und es gab kaum neue Schüler*innen. So sorgten sich meine Mutter und viele weitere, deren Beruf in der Musik liegt, um die finanzielle Unterstützung von sich selbst und der Familie.
Doch durch die vielen Lockerungen können Unterricht und vereinzelt sogar Konzerte wieder stattfinden. So hoffen wir, dass sich das Musikleben bald wieder normalisiert und die Welt Musik wieder viel öfter hautnah erleben kann.
Beitrag Freya Tholen