Am 8.12.2023 nahmen 77 Schülerinnen und Schüler im Seminarraum Platz und es schaltete sich der ursprünglich aus Deutschland stammende Arie Rosen per Videokonferenz hinzu – er befand sich zu dem Zeitpunkt in Jerusalem. Der Grund: Im Religionsunterricht, geleitet von Frau Macholl und Herr Brandes, sollten die Schülerinnen und Schüler der 10. Klasse etwas über jüdische Kultur und jüdischen Glauben aus erster Hand erfahren.
Mit 15 Jahren wanderte Arie Rosen nach Jerusalem aus. Damals war er noch nicht religiös, merkte jedoch sofort die besondere Atmosphäre in Jerusalem. Mit 18 Jahren wurde er als Sanitär ins Militär eingezogen. In seiner Truppe war ein streng Gläubiger, der ihn immer wieder fragte, woran er glaube. So fand Arie zum jüdischen Glauben. Nachdem er das Militär verlassen hatte, besuchte er in eine jüdische Hochschule. In der Videokonferenz im Religionsunterricht erzählte er uns viel über jüdische Bräuche, so etwa den Schabbat.
Als Einstieg ging es um das Leben in Israel. Hebräisch, die Alltagssprache der Israeli, ist religiös geprägt; die Menschen achten auf Höflichkeit, Anstand und gegenseitigem Respekt.
Auch auf Hebräisch ist die Tora geschrieben. Sie ist die Heilige Schrift der Juden und gilt als Grundlage des jüdischen Glaubens. Fun Fact: Es wurde bis heute nicht einmal ein Sachverhalt an der Tora verändert, selbst die Buchstaben sind noch identisch. Die Tora beinhaltet die 5 Bücher Mose und umfasst 613 Gebote, welche das jüdische Leben leiten.
Religiöse Gesetze werden oft diskutiert. Im Judentum gibt es den Talmud, dieser ist die Auseinandersetzung der Rabbiner – sie sind das Oberhaupt der jüdischen Gemeinde – über die Gesetze der Tora. Als Beispiel gilt das allseits bekannte Sprichwort „Auge um Auge, Zahn um Zahn“, welches auch ein Gesetz der Tora ist. Oft verbinden wir es mit Rache, jedoch ist es ein Gesetz über den Schadensersatz, ohne jemandem Schaden zuzufügen.
Das nächste Thema, über welches Herr Rosen sprach, ist der Schabbat. Dazu zeigte er uns einen Kurzfilm, in dem uns Auszüge einer Schabbatfeier mit ihm selber anschaulich gemacht worden sind. Der Schabbat sagt aus, dass der Mensch am siebten Tage ruhen solle, da Gott ebenfalls am siebten Tag ruhte. Beginnend am Freitag, den sogenannten Rüsttag. An diesem Tage bereiten sich die Gläubigen auf den Schabbat vor. Sie kochen das Essen, präparieren die nötigen Gerätschaften und kleiden sich entsprechend.
Jüdinnen und Juden feiern jeden Freitagabend und Samstag Gottesdienst, die Schabbatgottesdienste. Sie beinhalten Eingangsgebete, den Lobpreis Gottes mit Gebet und Psalmen, stille Gebete wie die Amida und Schlussgebete. Teile dieser Gebete werden gesungen. In jedem Gottesdienst wird aus der Tora gelesen. Da es verboten ist, die Tora mit den Händen direkt anzufassen, gibt es den Torazeiger (auch „Jad“ genannt).
Eine der wichtigsten Regeln des Schabbats ist, dass ihn niemand unterbrechen darf. Nun fragt man sich, was passiert, wenn man sich verletzt und behandelt werden muss. Dafür gibt es ein besonderes Gesetz, welches aussagt, dass der Schabbat bei ernsten Notfällen außer Kraft tritt. Schließlich soll am Schabbat niemand Leiden. Es ist ein Tag der Freude und der Rast. Es ist ein schönes Erlebnis, welches jeder genießen soll.
Mehr Infos zu Arie Rosen’s Schulprojekten.
Artikel von Jan-Malte Neumann, 10a.