Erinnerungskultur: Der Holocaust-Gedenktag 2022

Das Gymnasium Glinde führt jedes Jahr am 27. Januar zum Holocaust-Gedenktag vielseitige Projekte durch, die mit dem Holocaust im Zusammenhang stehen und die damaligen Gräueltaten dokumentieren.

Der Holocaust-Gedenktag wurde von unserer Geschichtslehrerin Frau Drechsler initiiert und hat sich mittlerweile fest an unserem Gymnasium etabliert. Es gibt ein paar „Traditionen“, an die wir an diesem Tag anknüpfen.
Darunter fällt der  Besuch der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, welcher alljährlich von den 9. oder E-Jahrgängen durchgeführt wird (natürlich auch dieses Jahr). Dabei lernen die Schülerinnen und Schüler, wie die Zustände für die Häftlinge des ehemaligen Arbeitslagers waren und gewinnen durch die hautnahen Erfahrungen Nähe zu der Historie, die unser Land noch immer prägt.

Viele Klassen schauen auch Filme mit Bezug zum Thema, wie beispielsweise „Schindlers Liste“ oder für die Jüngeren „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“, um im Anschluss darüber zu sprechen, was Nationalsozialismus überhaupt ist, was Faschismus anrichten kann und wie es zur Eskalation gekommen ist.
Ein weiterer Diskussionspunkt ist zum Beispiel die Frage, wie Fremden- bzw. Rassenfeindlichkeit auch heute noch viele Menschen oder Minderheiten beeinträchtigt und diskriminiert.

Beitrag der QIc von Bennet und Sophia:
Zum Anlass des diesjährigen Holocaust-Gedenktages hat unser Geschichtslehrer Herr Kömel vorgeschlagen, das jüdisch geprägte „Grindelviertel“ in Hamburg zu besichtigen.
Dort gibt es rund um den zentralen Gedenkplatz, auf dem früher die größte Synagoge Norddeutschlands stand, viele der sogenannten Stolpersteine. Diese 10×10 cm großen Messingtafeln sollen durch eingravierte Namen und Daten an deportierte Juden erinnern, welche ehemals dort wohnten. Sie sind mittlerweile in 28 Ländern weltweit zu finden, wobei die meisten natürlich in Deutschland liegen. Mithilfe einer App konnten wir von vielen Opfern zusätzlich die individuellen Geschichten und Lebensläufe nachlesen.
Im Anschluss an das Besprechen unserer neu gewonnenen Erkenntnisse sind wir noch zur Untersuchungshaftanstalt Hamburg und zum Verfassungsgericht gegangen, zu denen Herr Kömel kurze Beiträge vorbereitet hatte.

Insgesamt wurde der Ausflug von unserer Klasse als sehr interessant empfunden, auch wenn das typisch deutsche Wetter leider wieder etwas ungemütlich war.

Beitrag der QIb von Anabel und Sarah:
Wir beschäftigten uns am Holocaust Gedenktag unter anderem mit einer Initiative der Arolsen Archives namens „#everynamecounts“.
Die Arolsen Archives sind ein internationales Zentrum für die Dokumentation und Erforschung individueller Schicksale zur Zeit des Nationalsozialismus. Mit der Initiative soll den Verfolgten des Nationalsozialismus ein digitales Denkmal errichtet werden.
Dazu kann jeder einen aktiven Beitrag leisten und helfen, die Datenbank Stück für Stück zu vervollständigen. Das funktioniert über ein einfaches System. Auf der Internetseite der Arolsen Archives werden gescannte Häftlingsdokumente aus KZs angezeigt. In einem Feld daneben werden Daten wie Name, Geburtsdatum und Herkunft sowie Häftlingsnummer, Status und Verlegungen abgefragt, die vom Dokument übertragen werden sollen.
Die Digitalisierung eines Dokuments dauert nicht lange und hilft trotzdem dabei, den Opfern des Holocaust zu gedenken.
Wir haben uns gemeinsam mit Frau Wiskandt das Ziel gesetzt, insgesamt 160 Dokumente zu digitalisieren und schossen dabei sogar über das Ziel hinaus. Wer ein Interesse daran hat, bei der Errichtung dieses digitalen Denkmals mitzuwirken, kann mit jedem einzelnen Dokument, das er digitalisiert, etwas beisteuern.  Denn wie der Titel des Projektes schon sagt: „Jeder Name zählt“!
Link zum Mitmachen hier.

Der Holocaust-Gedenktag ist deshalb so relevant, da er die jüngeren Generationen zum Beschäftigen mit der Geschichte des Nationalsozialismus in Deutschland bewegt und dazu auffordert, diese nicht zu vergessen, um eine Wiederholung eines Vergleichbaren um jeden Preis zu verhindern.

Auch dieses Jahr kann man seine Umsetzung am Gymnasium Glinde als gelungen bezeichnen.

 

Artikel von Bennet und Sophia