Wir haben uns mit unserer neuen Berufsberaterin Vienna Wege unterhalten und erfahren, wie sie Schülerinnen und Schüler bei ihrer zukünftigen Berufsorientierung hilft und welche Erfahrungen sie selbst gemacht hat. Frau Wege gibt individuelle Berufsberatung für die Oberstufe und Jahrgang 9.
Sind wir die erste Schule, an der Sie die Gespräche anbieten oder waren Sie an einer anderen Schule schon aktiv?
Ja, ich bin schon länger Berufsberaterin, vorher allerdings an Schulen im Herzogtum Lauenburg. Dann habe ich mich aus privaten Gründen verändert und in Richtung Stormarn orientiert. Damit haben logischerweise auch die Schulen gewechselt, sodass ich jetzt zu eurer Schule gekommen bin.
Haben Sie Erwartungen an die Gespräche oder die Schüler/innen gehabt?
Nein, ich bin da immer erwartungsfrei und offen. Es ist eher anders herum: Ich schaue, welche Erwartungen ihr als Schülerin oder Schüler
an mich habt, um zu schauen, wo ihr gerade steht, wo ich euch unterstützen kann und wie weit ihr schon in eurem Berufsorientierungsprozess seid
Sind es die bereits gesammelten Erfahrungen, die Sie vorantreiben?
Ich glaube, es ist nicht nur die Erfahrung als Berufsberaterin, die mich vorantreibt mit jedem Jahr, was man an Schulen hat, sondern auch die Erfahrung als Mensch.
Wie sind Sie überhaupt dazu gekommen, als Berufsberaterin zu arbeiten?
Ich habe selber Erziehungswissenschaft und Musikwissenschaft an der Uni Hamburg studiert. Jedoch habe ich mich im Laufe meines Studiums dafür entschieden, mehr in die Erziehungswissenschaft einzusteigen bzw. beruflich was in dem Bereich zu machen, ohne Lehrerin zu werden. Dadurch, dass ich mich gerne mit dem Thema „Berufe“ auseinandergesetzt habe und mit offenen Augen durchs Leben gegangen bin, habe ich zunächst als Arbeitsvermittlerin bei der Agentur für Arbeit begonnen, dann die Stelle als Berufsberaterin gesehen und mich intern entsprechend weiterqualifiziert. Berufsberaterin bin ich mit dem Ziel geworden, dass ich vieles von dem, was mir Freude macht, unterbringen kann und viel unterwegs bin, weil mir die Arbeit an Schulen total viel Spaß bringt, da sie sehr vielseitig ist.
Mit welchen Erwartungen kommen die meisten Schüler/innen zu Ihnen?
Man kann das gar nicht so genau pauschalisieren, da jeder in verschiedenen Bereichen Hilfe benötigt sowie auch die Anliegen total unterschiedlich sind. Das kann sein „Ich weiß noch gar nicht, was ich machen möchte“ bis hin zu „Ich habe schon einen genauen Plan, was ich machen möchte, weiß aber gerade nicht, wie ich mich bewerben kann.“ Am Ende muss ich immer gut zuhören, um herauszufinden, wo ich helfen kann. Das ist die größte Herausforderung. Meistens weiß man als Jugendliche*r selber gar nicht, wo man gerade feststeckt. Das ist dann meine Unterstützung, die ich als Berufsberaterin leisten kann: Genau herauszufinden, wo man als Jugendliche*r gerade allein nicht weiterkommt und dann gemeinsam nächste Schritte zu entwickeln.
Das heißt, Sie müssen sich individuell auf jeden Schüler/jede Schülerin neu einstellen?
Ja, immer!
Das ist die Herausforderung, aber auch das Spannende in jeder Beratung.
Was sind die häufigsten Fragen, die von den Schülern und Schülerinnen gestellt werden?
„Ich weiß gar nicht, was ich werden soll.“ Wenn man dann aber so zwei bis drei Minuten miteinander gesprochen hat, erfährt man, dass es doch schon immer so einen kleinen Plan gibt, den man schon im Hinterkopf hat, den man aber nicht gleich „outen“ wollte.
Muss man sich vorbereiten, wenn man zu Ihnen kommt und wenn ja, wie?
Ich bin schon glücklich, wenn ihr freiwillig in die Beratung kommt und die Erwartung habt, dass ich auch helfen kann. Seid offen, Fragen auch wirklich zu stellen.
Was würden Sie den Schülerinnen und Schülern raten, wenn sie zur Berufsberatung gehen?
Mehr Mut! Mut, sich auszuprobieren, Mut, auch mal eine Absage zu kassieren und Mut, einfach seinen Traum zu leben. Und am Ende lernt man aus jeder Situation etwas Neues dazu.
Was war ihr Traumberuf in unserem Alter und inwiefern hat sich das geändert?
Ich glaube, in eurem Alter hatte ich noch keinen Traumberuf. Das lag daran, dass ich noch nicht so viel Berufsorientierung hatte und das Thema bei mir am Gymnasium keine große Rolle spielte. Heute gibt es so viele verschiedene Angebote und Informationen zum Thema „Berufe und Berufswahl“. Das hilft, kann aber auch verwirren oder gar abschrecken. Dafür sind wir Berufsberaterinnen und Berufsberater dann da: Wir strukturieren das mit und für euch. Das gab es bei mir damals noch nicht. Ich hatte allgemein wenig Vorstellung davon, was für mich ein guter Beruf sein könnte. Nach meinem Abschluss, hatte ich einfach vier verschiedene Ideen, aber nur als Notfallpläne.
Die SchülerInnen müssen sich für eine individuelle Beratung vorher über IServ/==>Kurswahlen bei Frau Wege anmelden. Mehr über Frau Wege und die Anmeldung zur Beratung hier.
Das Interview führten Mayra und Yade aus dem Seminarfach Homepage.