Anders als erwartet – Merle über ihren USA-Aufenthalt

Merle hat ein Jahr bei einer Gastfamilie in den USA in North Carolina, Southern Pines verbracht. Doch durch Corona musste sie ihren Aufenthalt leider etwas früher beenden, als geplant. Ich wollte wissen, ob Merle trotz des früheren Endes eine schöne Zeit in den USA hatte und wie sie diese Zeit dort verbracht hat.

Wie lang wärst du eigentlich geblieben, wenn Corona nicht dazwischengekommen wäre?

Merle: Geplant war, dass ich bis zum 03.06.2020 bleibe, jedoch hätte ich vielleicht noch für 2-3 Wochen verlängert.

Warst du sehr traurig als du früher gehen musstest als geplant? Ist dir der Abschied schwergefallen?

Merle: Ja, ich kam gerade von Hawaii zurück und musste dann erst mal zu einer anderen Gastfamilie, da meine Gastfamilie in Quarantäne war. Als ich dann nach ein paar Tagen wieder zu meiner Gastfamilie durfte, musste ich zwei Tage später auch schon nach Hause. Der Abschied ist mir extrem schwer gefallen, vor allem von den Kindern, da die sehr traurig waren.

Hattest du Heimweh, und wie war es an den Feiertagen ohne deine Familie?

Merle: Als ich hingeflogen bin, dachte ich, dass ich extremes Heimweh kriegen werde aber ehrlich gesagt hatte ich fast gar kein Heimweh. Außer an Weihnachten, vor allem am 24.12, da dieser Tag für die nicht so besonders ist, wie für mich. Am 25.12 haben wir dann groß gefeiert und ich hatte weniger Heimweh, also war es ganz anders als ich erwartet habe.

Der Weihnachtsbaum – stapelweise Geschenke….

Und wie habt ihr dort Weihnachten gefeiert?

Merle: Das war richtig lustig. Wir hatten einen Tannenbaum und unter dem lagen Geschenke, so wie bei uns, aber es waren so viele Geschenke, dass die schon gestapelt werden mussten. Ganz früh am Morgen haben mich die Kinder geweckt, dann sind wir runtergegangen und haben direkt Geschenke ausgepackt, da es noch so früh war, dass keiner Hunger hatte. Als wir dann nach mehreren Stunden fertig waren mit dem Geschenke auspacken, haben wir gefrühstückt und später kamen dann noch die Großeltern, mit denen wir ein gemeinsames Abendessen hatten.

Fiel es dir schwer, dort Anschluss zu finden?

Merle: Nee gar nicht. Ich hatte aber auch Glück, da ich schon zwei Wochen früher hingefahren bin, wegen Tennis, da hab ich meine Tennisgruppe kennengelernt, die mich dann auch gleich mit eingebunden hat und die auch meine besten Freunde wurden. Dadurch, dass ich dann schon welche kannte, fiel es mir in der Schule auch nicht schwer.

Was hast du mit deinen Freunden dort häufig unternommen?

Merle: Wir sind sehr oft picknicken gegangen und wir hatten ein Restaurant, in das wir sehr oft gegangen sind und dann halt solche Sachen wie Kino oder einfach was bei Freunden machen. Was anders war, dass wir immer alles in einer Gruppe gemacht haben und selten was alleine.

Gab es große Unterschiede zu unserer Schule? Und ist die Schule dort wirklich so leicht wie man es immer hört?

Merle: Es war nicht so leicht, wie ich es erwartet hatte, das könnte jedoch auch daran liegen, dass ich auf einer Privatschule war und wir deswegen in kleineren Gruppen waren. Allerdings war es an sich entspannter, da man immer von 8 bis 15 Uhr Unterricht hatte und insgesamt sechs Fächer, die auf die Tage verteilt sind. Nach dem Unterricht hat man dann noch Zeit für Hausaufgaben und Essen und konnte noch Sport machen. Ich war immer so um 18 Uhr zu Hause.

Was war dein schönstes Erlebnis dort?

Merle: Das ist schwer zu sagen, denn die Erfahrung an sich ist schon sehr toll. Das beste Erlebnis war aber, glaube ich, als ich mit vielem anderen Austauschschülern nach Hawaii geflogen bin, da habe ich großartige Menschen kennengelernt. Was auch immer sehr toll war: die Schulbälle, wie zum Beispiel Homecoming, was teilweise wie im Film war.

Kamst du gut mit deiner Gastfamilie zu Recht?

Merle: Ja, ich hatte richtig Glück, meine Gastgeschwister haben mich direkt herzlich aufgenommen und mich sogar als ihre Schwester vorgestellt. Mein Gastvater war sogar der Schulleiter meiner Schule, weshalb ich nicht aus der Reihe tanzen durfte, damit hatte ich aber keine Probleme.

Hast du vor, nochmal dorthin zu gehen?

Merle: Ja, zurzeit ist es ja etwas schwierig durch Corona, aber ich hoffe, ich kann bald wieder hin.

Würdest du anderen ein Auslandsjahr dort empfehlen?

Merle: Auf jeden Fall. Ich habe so viele neue Erfahrungen gesammelt und so viel gelernt, jedem  der darüber nachdenkt ein Auslandsjahr zu machen, kann ich es nur empfehlen.”

Vielen Dank an Merle, dass du dir die Zeit genommen hast, uns einen Einblick in dein Auslandsjahr zu geben.

Interview geführt von Sina Marie Koepke