Ein Jahr Schule mit Einschränkungen – ein Fünftklässler erzählt

Durch die Corona Pandemie gibt es seit über einem Jahr Einschränkungen, die sich auch auf den Unterricht in der Schule auswirken. Für einige Monate durfte zum Jahresbeginn sogar gar kein Präsenzunterricht stattfinden und alle Schüler*innen haben von zuhause gelernt. Der Schüler Nikita Polevoy wurde letztes Jahr in die fünfte Klasse am Gymnasium Glinde eingeschult. In unserem Interview berichtet er über die Besonderheiten in diesem Schuljahr und seine Erfahrungen im Homeschooling.

Wie lief der erste Schultag für dich ab?

Zuerst mussten wir mit Masken und Abstand vor dem Schulgebäude warten, bis wir ins Forum rein gelassen wurden. Es durfte immer nur eine Klasse zurzeit reingehen und die Orchesterklasse konnte auch leider nicht auftreten, wie das sonst eigentlich üblich ist. Dieses Mal wurde nur ein Video mit dem Auftritt abgespielt. Anschließend konnten wir mit unseren Klassenlehrern Herr Kindt und Frau Cenet in unseren Klassenraum gehen. Durch Corona musste die Einschulung natürlich etwas angepasst werden, aber es war trotzdem ein besonderer Tag.

Welche Einschränkungen gab es durch die Pandemie-Situation?

In den ersten zwei Wochen mussten wir eine Maske im Unterricht tragen und es waren viele Sachen durch Corona nicht möglich. Zum Beispiel durften wir im Musikunterricht nicht singen und es gab weniger Partner- und Gruppenarbeit. In den Pausen mussten wir versuchen, Abstand zu halten und es gab nur einen begrenzten Bereich, wo unsere Klasse sich aufhalten durfte. Das fand ich schade, weil ich nicht den ganzen Pausenhof kennenlernen konnte und auch meine Freunde aus den Parallelklassen und der Sönke-Nissen-Schule nicht sehen durfte.

Wie hast du reagiert, als du erfahren hast, dass ab jetzt nur noch Homeschooling möglich ist?

Ich habe eigentlich positiv reagiert, weil ich mich darauf gefreut habe, mal eine neue Erfahrung mit dem Lernen von zuhause zu machen. Außerdem ist es manchmal schon stressig, wenn man einen langen Weg zur Schule hat. Die Meisten würden mir da wahrscheinlich nicht zustimmen, weil viele sich zuhause leichter ablenken lassen und auf sich allein gestellt sind.

War es schwierig, sich an das Lernen zu Hause zu gewöhnen?

Also manchmal war es schon schwierig, wenn wir zu viele Aufgaben auf einmal bekamen. Ich habe aber meistens versucht, mich an der Frist zu orientieren und mir die Zeit so aufzuteilen, dass ich die Aufgaben rechtzeitig abgeben konnte. Außerdem konnte meine Schwester mir bei schwierigen Aufgaben helfen, wenn meine Eltern nicht da waren.

Hast du von den Lehrer*innen genügend Unterstützung bekommen?

Wenn ich Fragen hatte, konnte ich die Lehrer*innen über unsere Lernplattform “It’s Learning” anschreiben und habe dann auch meistens eine Antwort bekommen.

Fandest du die Onlinekonferenzen auf Big-Blue-Button waren ein angemessener Ersatz für Präsenzunterricht?

Also in dieser Situation war es wenigstens eine Möglichkeit, sich mit den Lehrer*innen und der Klasse auszutauschen und gemeinsam Aufgaben zu besprechen. Aber ein vollständiger Ersatz ist es natürlich nicht, weil man sich bei richtigem Präsenzunterricht mehr am Unterricht beteiligen und den Lehrer oder die Lehrerin und die Klassenkameraden sehen kann.  

Gab es auch Vorteile durch das Homeschooling?

Durch das Homeschooling hatte man natürlich weniger Sorgen, dass man sich ansteckt. Außerdem fand ich es gut, dass man zuhause selbstständig eine Pause einbauen kann, falls man diese gerade braucht. Dadurch konnte man lernen, sich selbst zu organisieren und mehr Verantwortung zu übernehmen. Außerdem muss man zuhause auch keinen Mundschutz tragen.

War es schwieriger, sich zu Hause zu konzentrieren und Motivation für Schulaufgaben zu finden?

Bei der Konzentration habe ich jetzt keinen großen Unterschied gemerkt. In der Schule ist es aber schon einfacher sich zu motivieren, weil man sein Zuhause nicht unbedingt als Ort zum Lernen sieht.

 

In Kunst hatten wir während des Distanzlernens viele Aufgaben zum Thema Graffiti. Da konnte man auch mal etwas Neues ausprobieren, was mir viel Spaß gemacht hat.


Wie haben sich die Corona-Maßnahmen auf deine Freizeit ausgewirkt?

Früher bin ich jede Woche zum Fußballtraining gegangen, das war jetzt leider nicht mehr möglich. Da ich dann aber  mehr Zeit zuhause hatte, habe ich zum Beispiel angefangen mehr Klavier zu spielen, was ich früher nicht so oft gemacht habe.

Hast du es trotzdem geschafft, den Kontakt zu deinen Freunden nicht zu verlieren?

Früher hat man sich in der Schule jeden Tag gesehen und dann ist es natürlich leichter, den Kontakt nicht zu verlieren. Während des Homeschoolings war es schwieriger, weil man sich nicht sehen konnte, und wegen der Einschränkungen durfte man sich oft auch gar nicht treffen. Deshalb hat sich der Kontakt schon verringert, aber durch das Internet konnte ich meine Freunde bei Langeweile trotzdem kontaktieren.

Worauf freust du dich am meisten, wenn die Pandemie vorbei ist?

Am meistens freue ich mich darauf, dass es keine Masken-Pflicht mehr gibt, weil es im Unterricht schon ziemlich nervig ist, immer eine Maske zu tragen. Und sonst freue ich mich darauf, dass wir dann mehr Möglichkeiten haben, unseren Unterricht zu gestalten und ich endlich meine Freunde wieder treffen kann.

Das Interview führte Kristina Polevoy