Anlässlich der Bundestagswahl 2021 haben wir uns gefragt, wie gut sich Jugendliche mit der aktuellen Politik auf Bundesebene auskennen und inwieweit sie sich wahrgenommen fühlen. Aus diesem Grund haben wir einen Umfragebogen erstellt und diesen aufbereitet.
Nach dem Auswerten ist klar zu erkennen, dass das politische Wissen mit steigendem Alter zunimmt. So haben wir die Schülerinnen und Schüler gefragt, welche Parteien sie denn überhaupt kennen. Bei den Jüngeren sind bereits einige Parteien aus dem Bundestag bekannt, jedoch bestehen Wissenslücken bei genauen Namen von diesen und fehlendes Wissen über „kleinere“ Parteien. Die Lücken schließen sich jedoch mit zunehmendem Alter und auch das Wissen über kleinere Gruppierungen zeichnete sich nun ab, gerade viele aktuell diskutierte Kleinparteien fanden ihren Weg auf die Zettel der älteren Befragten.
Auch nach der damaligen Regierung haben wir gefragt, hier war das Bild ebenfalls eindeutig: Die Achtklässler kannten überwiegend nur Frau Dr. Merkel und die CDU, während die Zehnt- und Elftklässler hier weitgehend sicher punkteten, auch wenn nur jeder Zweite zusätzlich die CSU erwähnte.
Ein weiterer Aspekt sind die Politikerinnen und Politiker, welche nicht nur einen wichtigen Teil der Politik ausmachen, sondern auch das Parteienbild beeinflussen. Der ehemalige Kopf Deutschlands, Merkel, ist allseits bekannt, sowohl bei den Jüngeren als auch bei den Älteren. Jedoch fällt erneut auf, dass sich die Schülerinnen und Schüler mit zunehmendem Alter besser mit einzelnen Politikerinnen und Politikern und deren Parteien auskennen – die Achtklässler kennen im Vergleich nur manche Namen und nicht die Partei dazu. Auch, wenn die jüngeren Schülerinnen und Schüler weniger wussten als die Älteren, war es sehr erfreulich, dass 95,3% der von uns befragten Kinder die Politik als sehr wichtig ansehen. Jedoch erkennen es wiederum 19% nicht als sinnvoll an, wählen zu gehen, weil sie der Meinung sind, eine Stimme mehr oder weniger bringe nichts.
Nach den Grundfragen sind wir mehr ins Detail gegangen und haben konkretere Aussagen abgefragt. Wir haben nach der Lieblingspartei gefragt und auch nach der, die man im Moment am ehesten wählen würde. Bei der Mittelstufe lag tatsächlich ein besonderes Ergebnis vor, da, trotz der meist von Jugendlichen ausgehenden allgemeinen Beschwerden über diese, die CDU die mit Abstand meisten Stimmen bekam. Die vielen Unentschlossenen und Nichtwähler der achten Klasse verringern sich im Schulverlauf, vielleicht auch wegen des dort startenden WiPo-Unterrichts. Die Oberstufe war generell sehr von der FDP überzeugt, so dass diese 27% der Elftklässler gewann. Dennoch gab es hier einen ziemlichen Kontrast mit der quasi entgegengesetzt orientierten Linken, welche 17% der Wählerstimmen für sich bekam. Bei einer Sache waren sich die Parteien einig: Die Hasspartei. Alle Jahrgänge, die wir befragt haben, finden, dass die AfD die schlimmste und undemokratische Partei sei. Die genauen Daten können hier nachgelesen werden.
Eine sehr interessante Frage war die, bei der die Jugendlichen angeben können, welche Themen sie als politisch wichtig empfinden. Drei große Bereiche stachen heraus. Auf dem dritten Platz ist die Wirtschaft, welche für die Schülerinnen und Schüler einen wichtigen Teil des Staates ausmacht. Ohne diese gäbe es keinen Reichtum und keine Möglichkeit für Investitionen. Dies führt auch zum nächsten Punkt: Die Bildungsgerechtigkeit, die vor allem durch den Staat unterstützt wird. An dieser Stelle merkt man, wie zusammenhängend die politischen Probleme sind – das eine ist essentiell für das andere. Das wichtigste Thema für die Jugendlichen ist das Klima. Sie möchten in einer grünen Zukunft leben und sind der Meinung, dass der Klimaschutz schnell, viel, global und effizient gehandhabt werden sollte. Interessant hierbei ist, dass die Grünen eher wenig Stimmen erhielten mit durchschnittlich 9,5%.
Allerdings empfehlen wir, die Ergebnisse unserer stichprobenartigen Umfragen mit den Ergebnissen der Junior-Wahl 2021 am Gymnaslum Glinde zu vergleichen. Da stand die Partei der Grünen immerhin an zweiter Stelle. Vorneweg die FDP, die CDU hinter den Grünen.
Als letztes haben wir allgemeine Fragen zu der Bundestagswahl gestellt und gefragt, ob sich die Jugendlichen aktuell von der Politik wahrgenommen gefühlt haben. Die meisten haben angegeben, sich für die Wahl zu interessieren, da diese eine gute Möglichkeit für dieses Land bot, sich jetzt entscheidend in Richtung Klimapolitik, Digitalisierung und Fortschritt zu wandeln. Denn gerade bei diesen wichtigen Entscheidungen fühlten sich die Jugendlichen nicht gehört und verstanden, weswegen die Wahl eine derartige Schlüsselrolle für die nähere Zukunft unseres Landes darstellte.
Sönke Oldsen und Bennet Seeger, QI